Geschichte des Nanstein
Die Baugründung des Nanstein erfolgte vermutlich in der Mitte des 12. Jhdts. als Reichsburg. Erstmals wurde der Nanstein 1189 in einer Urkunde des Barbarossa Sohns Heinrich VI. erwähnt. Ich erspare an dieser Stelle dem Leser die Aufzählung der häufig wechselnden Lehensträger und die Aufzählung aller Eigner und ihrer Anteilsverpfändungen in einer Periode als Ganerbenburg im 14. und 15. Jh.. Im Jahr 1400 jedenfalls hatte die Herrschaft Nanstein gleichzeitig fünf (Mit-)Eigner. 1479, als dem kurpfälzischen Großmeister Schweikhard VIII. von Sickingen ein Viertel des Nansteins durch Erbschaft zufiel, begann eine Phase der Besitzkonsolidierung, die 1518 durch Schweikards Sohn, Franz, vollendet wurde, indem er alle Anteile an Burg und Herrschaft Landstuhl durch geschicktes zähes Verhandeln und Taktieren als erbliches Mannlehen in seinen Besitz brachte.
Als Alleinbesitzer machte er sich sogleich daran, seine Burg militärisch aufzurüsten. Der Baubestand der Burg dürfte sich bis dahin noch nicht großartig von der stauferzeitlichen Anlage unterschieden haben. Der frühe Nanstein war jedenfalls beengt, bot wenig Wohnkomfort und war gerade gut genug für einen Reichsministerialen, der im Großraum
der Kaiserpfalz Lautern mit der militärischen Außensicherung beauftragt war. Für einen Reichsritter vom Schlage des Franz .v. Sickingen war das Gemäuer jedenfalls nicht standesgemäß. Man könnte sich nun fragen, warum der mächtige und durch zahlreiche Kriegsdienste und Fehden wohlhabende Franz v. Sickingen ausgerechnet die Burg Nanstein zu seinem Hauptsitz machte und derart ausbauen ließ: Hier sind wohl strategische Gründe anzuführen. Zum einen war die Lage an und Kontrolle der wichtigen Handelsroute zu den lothringischen Salzbergwerken bedeutsam. Für Franz von Sickingen war zum anderen die Herrschaft Nanstein ein zentral gelegenes Bindeglied zwischen seinen verstreut liegenden Besitzungen im südpfälzisch-elsässischen Raum (u.a. Hohenburg, Drachenfels) sowie der weiter nördlich an der Nahe gelegenen Ebernburg.
Die Ausbaumaßnahmen ab 1518 hatten zum Ziel, den Nanstein feuerwaffentauglich zu machen. Zu diesem Zweck mussten große Teile der Schildmauer abgebrochen werden, um Platz zu schaffen für das “Große Rondell”, das als stärkste Fortifikation seiner Zeit galt. Mit 5 Geschützebenen und einer Dachplattform für weitreichende Schlangengeschütze, sollten die Nachteile des Geländes kompensiert werden. Gleichzeitig wurde ein weiteres “Kleines Rondell” zur Verstärkung der Verteidigung nach Südwesten errichtet. In dem verbliebenen Teil der Schildmauer wurden – wie bei Neuscharfeneck – Geschützkasematten eingefügt. Im Nordwesten wurde die Zwingeranlage erweitert und Platz für neue Gebäude geschaffen, denn die gesamte Logisitk der Burg musste angemessen mitwachsen. Auch die repräsentativen Ansprüche wurden bedient: Es entstanden u.a. ein neuer Palas mit prächtigem Rittersaal und einem beeindruckenden großen Fenster (“Söller”) mit Blick auf Landstuhl über dem heutigen Aufgang zum Burgeingang, ein großer Küchenbau.
Doch schon 1523 kam das jähe Ende für die Kanonenburg Nanstein, denn Franzens gescheiterte Fehde 1522 gegen Kurtrier (sog. “Pfaffenkrieg”) hatte zur Verhängung der Reichsacht gegen ihn geführt, worauf sich eine starke fürstliche Koalition aus Kurtrier, Kurpfalz und dem Landgraf v. Hessen formierte und mit zahlreichen Kanonen gegen den Nanstein zog, auf den sich Sickingen zurückgezogen hatte. Die 9-tägige Belagerung, die mit der Übergabe und dem Tode des Reichsritters endete, wird in einem gesonderten Kapitel ausführlich behandelt.
Erst 20 Jahre nach der Zerstörung durften die Söhne von Franz den Wiederaufbau in Angriff nehmen. Sie bauten bis 1590 den Nanstein zum bastionierten Renaissance-Schloss aus, von dem heute aber nur noch Baureste vorhanden sind.
Lediglich ein Kupferstich aus der Werkstatt des Caspar Merian zeigt eine Ansicht des Schloss Landstuhl zur Zeit kurz vor dem 30jährigen Krieg. Nachdem die Familie Sickingen 1643 vertrieben wurde, besetzte der Herzog von Lothringen das Schloss. Erst 1668 ergriff der Landesherr KF Karl Ludwig v.d. Pfalz die Initiative und vertrieb seinerseits die lothringische Besatzung nach Kampf. Danach ließ der Kurfürst die Festung schleifen. Der Nanstein teilte 1689 das Schicksal der meisten pfälzischen Burgen und wurde während des Orléanschen Erbfolgekrieges final zerstört. Fortan und bis ins 19. Jhdt. diente er als Steinbruch. Heute kümmert sich das Land RLP um die Burg.