Angriffstaktik im Hochmittelalter

"Bresche legen" und Angriff durch die Mauer

Der Kampf an den Mauern verfolgte das Ziel, diese zum Einsturz zu bringen und durch eine Bresche in das Burginnere einzudringen. Der Verteidiger musste die gefƤhrlichen Breschen unbedingt abriegeln. Sofern dies nicht gelang, fĆ¼hrte die zahlenmƤƟige Ɯberlegenheit der einbrechenden Angreifers zum schnellen Ende der Kampfhandlungen. MauereinstĆ¼rze (Breschierungen) konnten herbeigefĆ¼hrt werden durch

    • Einsatz von Sappeuren (Truppenhandwerkern) mit Spitzhacken (Hoyau)
    • Einsatz von Mineuren fĆ¼r die Unterminierung von Mauern
    • Ansetzen eines Mauerbohrers, der Ƥhnlich wie ein Korkenzieher funktioniert
    • Beschuss von Katapulten (Onager, Blide, Tribok)
    • Einsatz von Rammbƶcken, die in Katzen aufgehƤngt waren

Abb. 1 + 2 : Die einfachste Form, in die Mauer eine Bresche zu legen, war die Beauftragung von FuƟsoldaten mit Spitzhacken (frz. Hoyau), die man an vermeintliche Schwachstellen der Burgmauer schickte, um dort durch Hacken und RĆ¼tteln schlieƟlich das MauerwerksgefĆ¼ge so zu lockern, dass Stein fĆ¼r Stein aus dem Mauermƶrtel herausgelƶst werden konnte, bis schlieƟlich ein breites Loch entstand, durch das ein bereitstehender Sturmtrupp eindringen konnte. Das HerabschĆ¼tten von siedenden FlĆ¼ssigkeiten und das Herabwerfen von Steinen waren wirksame AbwehrmaƟnahmen. Daher wurden hƤufig Schutzschilde oder SchutzhƤuser (Katzen) zur Sicherung der “Pioniere” eingesetzt.

Abb. 4: Blide u. Tribok waren furchteinflĆ¶ĆŸende Distanzwaffen. Wurden Sie in Wurfweite bis ca. 350 Meter vor der Burg aufgebaut, war klar, dass es nicht ohne grĆ¶ĆŸere Zerstƶrung am Mauerwerk abgehen wĆ¼rde und der Belagerer weit davon entfernt war, ohne greifbaren Erfolgt wieder abzuziehen. Nur: Die Katapulte waren teuer in der Anschaffung (manchmal wurde sie auch “gemietet”) und zudem mit einer zeitaufwƤndigen Inbetriebnahme verbunden. Daher kamen sie nicht bei jeder Belagerung zum Einsatz.

Abb. 3 :Ā  Der Mauerbrecher “Krebs” wurde in eine Fuge des Mauerwerks angesetzt . In Konrad Kyesers Version wurde der Bohrer Ƥhnlich wie ein Korkenzieher in eine Weinflasche hineingedreht und dann herausgezogen. Dies funktionierte allerdings nur bei schwachem und wenig qualitƤtsvollem Mauerwerk.

Abb. 5: FĆ¼r den Einsatz von Rammbƶcken in Katzwagen musste die Angriffsseite zunƤchst passierbar gemacht, d.h. Angriffshindernisse beseitigt oder eingeebnet werden. Die Holzkonstruktionen waren anfƤllig gegen jede Form von BrandsƤtzen und gegen Steinmunition aus Katapulten der Verteidiger.

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