Geschützarten für Eisenkugeln (ab dem 16.Jh.)

Bereits im 15. Jahrhundert gab es ein variantenreiches Waffenarsenal.


Die Namensgebung der verschiedenen Büchsen (auch "Stücke" genannt) war keineswegs ein-eindeutig. Die Geschützbezeichnungen bezogen sich zu dieser Zeit auf die Hauptcharakteristik des Stücks, z.B. auf

    • die Art des Geschosses: Lotbüchse, Steinbüchse, Hagelbüchse
    • den Einsatzzweck:
      • Langrohrige "Kartaunen" sind überwiegend Belagerungsgeschütze, während
      • kurzrohrige Kartaunentypen (meist Halb- oder Viertelkartaune) auch als Festungsartillerie eingesetzt wurden.
      • "Metzen" sind schwere Mauerbrecher und gehören zu den frühen Belagerungskanonen.
      • "Feldschlangen" sind beweglich auf hohen Rädern lafettierte Stücke mit offensivem Charakter. Sie wurden mit Pferdegespannen zu ihren Einsatzorten gezogen.
      • Kurzrohrige Schlangen (z.B. Falkonets) wurden als Feld- und Festungsartillerie eingesetzt, dort dann meist auf Dachplattformen.
        das Kaliber und das Geschossgewicht: Viertelkartaune, Achtelschlange u.v.m.
    • die Art der Lafettierung: Legestück, Karrenbüchse , Wagenbüchse, Kasemattlafette, Klotzbüchse, Bockbüchse
    • die Art des Ladens: Kammerbüchse (Hinterlader), Vorderlader. Mischvarianten sind möglich. So kann eine Kammerbüchse zugleich eine Steinbüchse sein oder die Lotbüchse synonym mit einem Doppelhaken (Handwaffe), sofern er Blei verschoss, bezeichnet werden.

Quelle: Kriegsbuch des Reinhard von Solms

Doppelkartaune
Doppelkartaune aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
 

Unter den schweren (Belagerungs-)Geschützen war die Kartaune der gebräuchlichste Geschütztyp. Kartaunen gab es in lang- und kurzrohriger Ausführung. Kartaunen unterteilt man gemeinhin entsprechend des Gewichts der verschossenen Kugeln:

Halbkartaune (17. Jh) aus Eisenguss auf Festung Königstein
    • Doppelkartaune        - 40-70 Pfünder, Geschützkaliber 20-22cm, 
 Rohrlänge ca. 17-faches des Rohrkalibers, 
 Gewicht: 4 Zentner
    • (Ganz-)Kartaune       - 42 Pfünder, Kaliber 18cm
    • Dreiviertel Kartaune  - 30 Pfünder, Kaliber 16cm
    • Halbe Kartaune         - 24 Pfünder, Kaliber 13cm
    • Viertel Kartaune        - 12 Pfünder, Kaliber 11,4cm
    • Achtel Kartaune        -   6 Pfünder, Kaliber 9,1cm
 
 
Doppelkartaune
Doppelkartaune aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms

Die Ganzkartaune verschoss 42-pfündige Eisenkugeln mit einem Kaliber von 180 mm.

Das Rohrgewicht einer Kartaune betrug ca. 5 Tonnen.

Die Nachladezeit einer Kartaune betrug etwa 15 Minuten

Auf Nanstein kam der Einsatz kurzrohriger Ganzkartaunen mit einer Rohrlänge von knapp über 2 Metern  im  Großen Rondell auf der 2. Ebene und  in der 3. Ebene in Betracht. Auch auf der Hardenburg waren Ganzkartaunen im Westbollwerk und im Dicken Turm (Kugelturm) im Einsatz.

24 Pfünder (Halbkartaune) aus Gusseisen (Ende 17. Jh)
Halbkartaune (Ende 17.Jh), Rohr aus Gusseisen, für 24 pfündige Eisenkugeln

Die "Halbe Kartaune" verschoss 24 pfündige Eisenkugeln des Geschosskalibers 150mm.  Das Gewicht der Kanone betrug ca. 3,1 Tonnen.

Zwei der vier Halbkartaunen in der fürstlichen Artillerie waren kurzrohrige Typen, die den Namen "Singerinnen" trugen.

Die Nachladezeit einer Kartaune betrug etwa 15 Minuten.

(Langes) Bronzerohr einer Viertelkartaune (12-Pfünder) aus dem 17. Jh. . Rohrgewicht 1590 kg. Ausgestellt auf Veste Coburg

12-pfündige Viertelkartaune Kartaunen gab es in lang- und kurzrohriger Ausführung .

Festung Königstein (Sachsen), Rohrlänge 2150mm, Schussweite 320-3600 Schritt (min-max)

Aber auch langrohrige Achtelkartaunen (6-Pfünder) mit einer Rohrlänge von ca. 20 Kalibern, also ca. 180cm, auf Radlafetten kamen zum EInsatz, so z.B. auf dem Nanstein 1523 in der mittleren der drei Geschützkammern in der Südmauer.

"Schlange" war seit dem 15. Jahrhundert die Bezeichnung für ein Geschütz, das im Verhältnis zum Kaliber ein besonders langes Rohr hatte und im Vergleich zu den "Kartaunen" genannten Belagerungsgeschützen ein relativ kleines Geschosskaliber aufwies. Die Schlange war ein typisches Flachbahngeschütz mit hoher Treffgenauigkeit sowie großer Durchschlagskraft, das sowohl bei Belagerungen gegen schwächere Mauern wie auch in der Feldschlacht (Feldschlange) eingesetzt wurde.

Das lange Rohr der Schlange ruhte in Lafetten und war in der Regel aus Bronze gegossen. Maximilian I. hatte aber auch eiserne Schlangen, die er schmieden ließ. Große Schlangen hatten eine Nachladezeit von etwa 10 Minuten, die damit kürzer war als bei den Kartaunen.

Die Feldschlangen wurden in der Regel eingeteilt in

    • "Ganze Feldschlange" (18-20-Pfünder / Eisen, Kaliber 13cm)
    • "Nothschlange" (auch "Notschlange", 16-Pfünder, Gewicht: 66 Zentner, Länge: 42-faches des Kalibers)
      16-pfündige Nothschlange (15. Jhdt.) aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
    • "Halbe Feldschlange" (auch "Quartierschlange" oder "Quartanschlange", 9-Pfünder, Gewicht 24 Zentner)
      Halbe Schlange. 9-Pfünder, 15. Jh. aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
    • "Falkaune" (7-Pfünder)
      Falkaune oder Quartierschlange, 7 Pfünder aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
    • "Falkon" (2-Pfünder)
    • "Falkonet" (auch "Falkonette" oder "Achtelschlange"), 1-Pfünder, Kaliber 5cm, Gewicht 6 Zentner) ... nicht zu verwechseln mit "Falkaune"
      Lang- und kurzrohrige Varianten
      Falkonet oder Achtelschlange, 1-Pfünder aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
    • "Serpentinell" (auch "Scharfentinlein" oder "(Feld-)Schlängelein", 1/2 Pfünder, Kaliber 3,5cm)

-------------
Quelle: Regionalgeschichte, Glossar sowie Wikipedia
Alle Abbildung aus:  Kriegsbuch des Reinhard von Solms

Die Schlange war ein typisches Flachbahngeschütz mit hoher Treffgenauigkeit sowie großer Durchschlagskraft. Im Verhältnis zur Rohrlänger wies die Schlange ein relativ kleines Geschosskaliber auf. Die schwersten Geschütze der Gattung "Schlange" waren Basilisk, "Not(h)schlange" und "Quartierschlange" (Falkaune)

Basilisk

Der Basillisk war die größte Schlangenart. 15 Stücke waren in Kaiser Maximilians Bestand.

Nothschlange

Wir finden diesen Geschütztyp seit dem 15. Jahrhundert. Mit ihrer langschwänzigen Lafette wog die Nothschlange ca. 3,5 Tonnen. Die Rohrlänge betrug über 5m.

Für die Bedienung des Geschützes waren neben dem Büchsenmeister noch 2-3 Knechte für Auswischen und Ansetzen nötig. Die Nachladezeit einer Nothschlange betrug etwa 10 Minuten.

Im Gegensatz zur Kartaune hatte die Nothschlange einen  peitschend hellen Abschussknall.

In der fürstlichen Artillerie gegen Sickingen 1523 wurden 6  schwere Schlangen des Typs "Nothschlange" mitgeführt. Die Nothschlangen waren bereits der Vorhut des Heeres zugeordnet und nahmen gezielt die Brustwehren und die Oberburg unter Beschuss.

Auf dem Nanstein waren ebenfalls Nothschlangen im Bestand des Franz v. Sickingen:  1) 1 St. im Kleinen Rondell als Kurzrohr 2) 2 Stück im Großen Rondell auf Dachplattform

Falkaune

die Falkaune war da schon erheblich "kleiner".

Kurzrohriges Falkonet auf Radlafette
Kurzrohriges Falkonet auf Radlafette Veste Coburg

Das Falkonet gehört zur Gruppe der "Schlangen".
Es wird auch "Falkonett", "Falkon" oder "Achtelschlange" genannt.

Das Falkonet verschoss 1-pfündige Eisenkugeln vom Kaliber 5cm. Das Geschütz war für den präzisen Schuss konzipiert und ist nicht zu verwechseln mit der Falkaune.

Das Falkonet hatte bereits Kimme und Korn als Visiereinrichtung. Die Höheneinrichtung erfolgte mittels einer Schraubspindel.

 Beim Kampf um Burgen kam das Falkonet häufig auf Dachplattformen von Geschütztürmen, wie z.B.  den Flankierungstürmen von Neudahn und denSchildmauern von Neuscharfeneck und Madenburg zum Einsatz.

Serpentinel (1/2-Pfünder)
Serpentinel Kaliber 34 mm, Hinterlader mit vertikalem Blockverschluss, Rohrlänge 202 cm, Rohrgewicht 35 kg, Gewicht Lafette 27.6 kg,

Das Serpentinell wurde gezielt im Kampf gegen feindliche Geschütze und Offiziere eingesetzt.

So wurde z.B. während der Schlacht bei Rain am Lech (1632) der kaiserliche Generalfeldmarschall Tilly von einer Serpentinellkugel in den rechten Oberschenkel getroffen, die diesen dabei völlig zertrümmerte., so dass Tilly daraufhin verstarb.

32-Pfünder Mörser auf Blocklafette, Bronzeguss,
Kugeln für Steinbüchse, Mörser,
Schildzapfen, Veste Coburg

Der Mörser war eine grobe Steilfeuerwaffe für den Verschuss von Kugeln von 15-50 Pfund. Durch den indirekten Beschuss konnte auch ein Feind hinter hohen Mauern bekämpft werden.

Kennzeichen des Mörsers waren großkalibrige Ausführung und kurzer Flug. Als Flug bezeichnet man das von der Pulverkammer abgesetzte Vorderteil des Rohres zur Aufnahme der Kugel.

Seit Mitte des 14. Jhdts. fertigte man den Mörser aus geschmiedeten Eisen, später verwendete man Metallguss. Aufgrund seiner Größe und seines gewaltigen Rückstoßes musste er in einem massiven Holzunterbau fixiert werden.

Beim Mörser dauerte das Nachladen und Einrichten auf das Ziel etwa 20 Minuten.

Lederkanone (ca. 1620)

1-pfündige-Lederkanone(1620)Die Kanone hat ein kupfernes Rohr und ist mit Hanf, Blechstreifen und festem Leder umwickelt.

Die leichten Geschütze wurden im 30-jährigen Krieg von den Schweden eingesetzt und erlaubten eine beweglichere Kampfführung mit schneller Schwerpunktverlagerung.

Von Nachteil war die geringe Haltbarkeit und ungenügende Schussleistung.

Bereits im 15. Jahrhundert gab es ein variantenreiches Waffenarsenal.


Die Namensgebung der verschiedenen Büchsen (auch “Stücke” genannt) war keineswegs ein-eindeutig. Die Geschützbezeichnungen bezogen sich zu dieser Zeit auf die Hauptcharakteristik des Stücks, z.B. auf

    • die Art des Geschosses: Lotbüchse, Steinbüchse, Hagelbüchse
    • den Einsatzzweck:
      • Langrohrige “Kartaunen” sind überwiegend Belagerungsgeschütze, während
      • kurzrohrige Kartaunentypen (meist Halb- oder Viertelkartaune) auch als Festungsartillerie eingesetzt wurden.
      • “Metzen” sind schwere Mauerbrecher und gehören zu den frühen Belagerungskanonen.
      • “Feldschlangen” sind beweglich auf hohen Rädern lafettierte Stücke mit offensivem Charakter. Sie wurden mit Pferdegespannen zu ihren Einsatzorten gezogen.
      • Kurzrohrige Schlangen (z.B. Falkonets) wurden als Feld- und Festungsartillerie eingesetzt, dort dann meist auf Dachplattformen.
        das Kaliber und das Geschossgewicht: Viertelkartaune, Achtelschlange u.v.m.
    • die Art der Lafettierung: Legestück, Karrenbüchse , Wagenbüchse, Kasemattlafette, Klotzbüchse, Bockbüchse
    • die Art des Ladens: Kammerbüchse (Hinterlader), Vorderlader. Mischvarianten sind möglich. So kann eine Kammerbüchse zugleich eine Steinbüchse sein oder die Lotbüchse synonym mit einem Doppelhaken (Handwaffe), sofern er Blei verschoss, bezeichnet werden.

Quelle: http://www.kuk-wehrmacht.de/regiment/artillerie/artgesch.html

Doppelkartaune
Doppelkartaune aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms
 

Unter den schweren (Belagerungs-)Geschützen war die Kartaune der gebräuchlichste Geschütztyp. Kartaunen gab es in lang- und kurzrohriger Ausführung. Kartaunen unterteilt man gemeinhin entsprechend des Gewichts der verschossenen Kugeln:

Halbkartaune (17. Jh) aus Eisenguss auf Festung Königstein
    • Doppelkartaune         – 40-70 Pfünder, Geschützkaliber 20-22cm, 
 Rohrlänge ca. 17-faches des Rohrkalibers, 
 Gewicht: 4 Zentner
    • (Ganz-)Kartaune        – 42 Pfünder, Kaliber 18cm
    • Dreiviertel Kartaune  – 30 Pfünder, Kaliber 16cm
    • Halbe Kartaune         – 24 Pfünder, Kaliber 13cm
    • Viertel Kartaune        – 12 Pfünder, Kaliber 11,4cm
    • Achtel Kartaune        –   6 Pfünder, Kaliber 9,1cm
 
 
Doppelkartaune
Doppelkartaune aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms

Die Ganzkartaune verschoss 42-pfündige Eisenkugeln mit einem Kaliber von 180 mm.

Das Rohrgewicht einer Kartaune betrug ca. 5 Tonnen.

Die Nachladezeit einer Kartaune betrug etwa 15 Minuten

Auf Nanstein kam der Einsatz kurzrohriger Ganzkartaunen mit einer Rohrlänge von knapp über 2 Metern  im  Großen Rondell auf der 2. Ebene und  in der 3. Ebene in Betracht. Auch auf der Hardenburg waren Ganzkartaunen im Westbollwerk und im Dicken Turm (Kugelturm) im Einsatz.

Halbkartaune (24-Pfünder) aus dem 16. Jh. aus Bronzeguss in Stellung auf Plattform
Festung Königstein (Sachsen)

Die “Halbe Kartaune” verschoss 24 pfündige Eisenkugeln des Geschosskalibers 150mm. Das Gewicht der Kanone betrug ca. 3,1 Tonnen. Die Nachladezeit einer Kartaune betrug etwa 15 Minuten.

Die Halbkartaune war feuerstark und dazu auch noch relativ beweglich. Bei der Belagerung der Burg Nanstein 1523 führten die Fürsten vier kurzrohrige Halbkartaunen mit, die den Namen “Singerinnen” trugen. Auf dem Nanstein selbst kam eine Halbkartaune auf der 2. Ebene des Großen Rondells zum Einsatz.

Bronzerohr einer Viertelkartaune (12-Pfünder). Rohrgewicht 1590kg. Ausgestellt auf Veste Coburg

Auf dem Nanstein war ein kurzrohriges kasemattiertes Geschütz im Kleinen Rondell eingesetzt und ebenfalls auf der 4.Ebene des Großen Rondells.

Rohr eines 6-Pfünders Rohrlänge 2150mm, Schussweite 320-3600 Schritt (min-max) Festung Königstein (Sachsen)

Kartaunen
gab es in lang- und kurzrohriger Ausführung und verschiedenen Kalibern von der Doppel- bis zur Achtelkartaune. Die Achtelkartaune verschoss 6-pfündige Eisenkugeln aus einem Rohr-Kaliber von 90mm.
 

Kurzrohrige 6-Pfünder kamen in nahezu allen Pfälzer Kanonenburgen zum Einsatz, da sie auch in kleinen Geschützwerken (ab 5 Meter Durchmesser) Platz fanden. Meist erfolgte der Einsatz in Burgen auf einer vierrädrigen Kasemattlafette. (siehe Register unten)

Beispiel des Einsatzes von kasemattierten Achtelkartaunen / 6-Pfündern auf Burg Nanstein:

    • Großes Rondell auf 5. Ebene:  1 Stück
    • Südmauer im mittleren Stand:  1 langrohrige
    • Kleines Rondell: 1 Stück
16-pfündige Nothschlange (15. Jhdt.) aus: Kriegsbuch des Reinhard von Solms

Die Nothschlange gehört zur Gruppe der “Schlangen”.Wir finden diesen Geschütztyp seit dem 15. Jahrhundert. Im Verhältnis zur Rohrlänger wies die Schlange ein relativ kleines Geschosskaliber auf. Die Schlange war ein typisches Flachbahngeschütz mit hoher Treffgenauigkeit sowie großer Durchschlagskraft.

Für die Bedienung des Geschützes waren neben dem Büchsenmeister noch 2-3 Knechte für Auswischen und Ansetzen nötig. Die Nachladezeit einer Nothschlange betrug etwa 10 Minuten.

Mit ihrer langschwänzigen Lafette wog die nothschlange ca. 3,5 Tonnen. Die Rohrlänge betrug über 5m.  Im Gegensatz zur Kartaune hatte die Nothschlange einen peitschend hellen Abschussknall.

In der fürstlichen Artillerie gegen Sickingen wurden 6 schwere Schlangen des Typs “Nothschlange” mitgeführt. Die Nothschlangen waren bereits der Vorhut des Heeres zugeordnet und nahmen gezielt die Brustwehren und die Oberburg unter Beschuss.

Auf dem Nanstein waren ebenfalls Nothschlangen im Bestand des Franz v. Sickingen:
1) 1 Stück im Kleinen Rondell als Kurzrohr
2) 2 Stück im Großen Rondell auf Dachplattform

Die Schlange war ein typisches Flachbahngeschütz mit hoher Treffgenauigkeit sowie großer Durchschlagskraft. Im Verhältnis zur Rohrlänger wies die Schlange ein relativ kleines Geschosskaliber auf. Die schwersten Geschütze der Gattung “Schlange” waren Basilisk, “Not(h)schlange” und “Quartierschlange” (Falkaune)

Basilisk

Der Basillisk war die größte Schlangenart. 15 Stücke waren in Kaiser Maximilians Bestand.

Nothschlange

Wir finden diesen Geschütztyp seit dem 15. Jahrhundert. Mit ihrer langschwänzigen Lafette wog die Nothschlange ca. 3,5 Tonnen. Die Rohrlänge betrug über 5m.

Für die Bedienung des Geschützes waren neben dem Büchsenmeister noch 2-3 Knechte für Auswischen und Ansetzen nötig. Die Nachladezeit einer Nothschlange betrug etwa 10 Minuten.

Im Gegensatz zur Kartaune hatte die Nothschlange einen  peitschend hellen Abschussknall.

In der fürstlichen Artillerie gegen Sickingen 1523 wurden 6  schwere Schlangen des Typs “Nothschlange” mitgeführt. Die Nothschlangen waren bereits der Vorhut des Heeres zugeordnet und nahmen gezielt die Brustwehren und die Oberburg unter Beschuss.

Auf dem Nanstein waren ebenfalls Nothschlangen im Bestand des Franz v. Sickingen:  1) 1 St. im Kleinen Rondell als Kurzrohr 2) 2 Stück im Großen Rondell auf Dachplattform

Falkaune

die Falkaune war da schon erheblich “kleiner”.

Falkon-Rohr auf Festung Königstein (Sachsen)

Die Schlange war ein typisches Flachbahngeschütz mit hoher Treffgenauigkeit, ideal zum Bestreichen der Zugangswege zur Burg. 

Der 2-Pfünder oder “Falkon” gehört zu den kleineren Schlangengeschützen mit einem Rohrinnenkaliber von 68mm und einer Rohrlänge von 170cm in der kurzrohrigen Variante (22 Kaliber)

In Burgen kamen überwiegend kurzrohrige Varianten  zum Einsatz, weil die Platzverhältnisse für das Laden einer Langrohrvariante häufig nicht ausreichten.

Auf Neuscharfeneck waren 1541 sechs 2-Pfünder erfasst.

Kurzrohriges Falkonet auf Radlafette
Kurzrohriges Falkonet auf Radlafette, Veste Coburg

Das Falkonet gehört zur Gruppe der “Schlangen”.
Es wird auch “Falkonett”, “Falkon” oder “Achtelschlange” genannt.

Das Falkonet verschoss 1-pfündige Eisenkugeln vom Kaliber 5cm. Das Geschütz war für den präzisen Schuss konzipiert und ist nicht zu verwechseln mit der Falkaune.

Das Falkonet hatte bereits Kimme und Korn als Visiereinrichtung. Die Höheneinrichtung erfolgte mittels einer Schraubspindel.

 Beim Kampf um Burgen kam das Falkonet häufig auf Dachplattformen von Geschütztürmen, wie z.B.  den Flankierungstürmen von Neudahn und den Schildmauern von Neuscharfeneck und Madenburg zum Einsatz.

Serpentinel (1/2-Pfünder)
Serpentinel Kaliber 34 mm, Hinterlader mit vertikalem Blockverschluss, Rohrlänge 202 cm, Rohrgewicht 35 kg, Gewicht Lafette 27.6 kg,

Das Serpentinell wurde gezielt im Kampf gegen feindliche Geschütze und Offiziere eingesetzt.

So wurde z.B. während der Schlacht bei Rain am Lech (1632) der kaiserliche Generalfeldmarschall Tilly von einer Serpentinellkugel in den rechten Oberschenkel getroffen, die diesen dabei völlig zertrümmerte, so dass Tilly daraufhin verstarb.

32-Pfünder Mörser auf Blocklafette, Bronzeguss,
Kugeln für Steinbüchse, Mörser,
Schildzapfen, Veste Coburg

Der Mörser war eine grobe Steilfeuerwaffe für den Verschuss von Kugeln von 15-50 Pfund. Durch den indirekten Beschuss konnte auch ein Feind hinter hohen Mauern bekämpft werden.

Kennzeichen des Mörsers waren großkalibrige Ausführung und kurzer Flug. Als Flug bezeichnet man das von der Pulverkammer abgesetzte Vorderteil des Rohres zur Aufnahme der Kugel.

Seit Mitte des 14. Jhdts. fertigte man den Mörser aus geschmiedeten Eisen, später verwendete man Metallguss. Aufgrund seiner Größe und seines gewaltigen Rückstoßes musste er in einem massiven Holzunterbau fixiert werden.

Beim Mörser dauerte das Nachladen und Einrichten auf das Ziel etwa 20 Minuten.

Lederkanone (ca. 1620)

1-pfündige-Lederkanone(1620)Die Kanone hat ein kupfernes Rohr und ist mit Hanf, Blechstreifen und festem Leder umwickelt.

Die leichten Geschütze wurden im 30-jährigen Krieg von den Schweden eingesetzt und erlaubten eine beweglichere Kampfführung mit schneller Schwerpunktverlagerung.

Von Nachteil war die geringe Haltbarkeit und ungenügende Schussleistung.

0
Eine lebendige Diskussion auf dieser Seite ist möglich und erwünscht. Bitte teile Deine Sicht mit uns.x