Zerstörung des Nanstein 1523
Der Kampf um den Nanstein beginnt
Das Heranrücken der Vorhut hat sowohl in Landstuhl als auch auf dem Nanstein am 25. April 1523 zur Alarmierung der Besatzung geführt. Auf das Läuten der Sturmglocken hin nahmen Stadtbewohner und Burgbesatzung ihre zugewiesenen Positionen auf den Mauern ein. Das Besetzen der Wart- und Wachtürme, die Verstärkung der Wachen an den Toren und an der Zugbrücke wird wie auch die Besetzung der Verbindungsmauern zwischen Burg und Stadt befohlen worden sein. Nach dem Alarmplan werden dann auch noch die Annäherungswege gesperrt worden sein. Zu diesem Zeitpunkt waren die Tore jedoch noch nicht ständig verschlossen, um die erforderlichen Maßnahmen zum Herstellen der Verteidigungsbereitschaft (z.B. Anlagen von Munitionslagern, Handvorräten, Steinen usw..) nicht unnötig früh zu hemmen.
Um die schweren Kartaunen und Nothschlangen, die von Gespannen aus 10-12 Pferden gezogen werden mussten, in die vorgesehenen Stellungen zu verbringen, mussten sie einen Bogen schlagen, so dass die Geschützrohre Richtung Burg zeigten. Diese Manöver waren für die Vorhut sicherlich am gefährlichsten. Es liegen keine Berichte vor, dass das Aufstellen der Kanonen bereits von massivem Abwehrfeuer aus dem Nanstein gestört oder sogar unterbunden worden wäre.
Als die Geschütze auf dem Bergkamm im Südosten und Osten des Nanstein eingewiesen und aufgestellt waren, begann die Vorhut mit dem Aufwerfen von drei Erdschanzen. Die mitgeführten Schanzkörbe wurden mit dem Aushub der Schanze verfüllt und mit Palisaden verstärkt. Zum Schutz Geschützbedienungen wurden die ebenfalls auf den Wagen der Vorhut mitgeführten Blendschirme installiert und wohl auch Laufgräben zwischen den Geschützstellungen als zusätzliche Deckung für das Sicherungspersonal angelegt worden sein. Für ein freies Schussfeld auf den Nanstein mussten sicherlich auch einige Bäume gefällt und Hecken entfernt werden. Die Bäume wird man für die Verstärkung der Stellungen mit Palisaden verwendet haben. Aber auch Bohlen wurden angefertigt, mit denen das Einsinken der schweren Geschütze in den weichen Boden der Geschützstellung verhindert werden sollte.
Da immer mit Ausfällen aus der Burg zu rechnen war, dürften die Abwehrvorkehrungen eine Rundumverteidigung der Schanzen umfasst haben. Die lineare Aufstellung des Kampfgemäldes aus Bellum Sickinganum (Abb.3) ist in diesem Punkt irreführend. Auch wurde keine geschlossene Frontlinie gebildet.
Zum Herstellen der Feuerbereitschaft war die Entfernung zum Ziel zu messen und die Höhen- und Seitenrichtwerte einzustellen. Weiterhin mussten die Eisenkugeln und auch die Pulverladungen an die Geschützstellungen herangeführt werden. Die Pulverfässer waren – anders als in den Schlachtgemälden zu sehen – nicht direkt neben dem Geschütz offen aufgestellt, sondern hinter einer Deckung gelagert. Denn schließlich hätte ein explodierendes Pulverfass die Vernichtung der Besatzung und der Stellung (wohl nicht der Kanone) herbeigeführt.