Belagerungsgerät im Hochmittelalter
- Antwerk (Oberbegriff)
- Blide / Trebouchet
- Tribok / Tribock
- Onager "Wildesel"
- Spießschleuder "Balliste"
- Standarmbrust
- Rutte / Federkatapult
- Belagerungsturm / Wandelturm
- Deckzeug "Katze"
- Mauerbohrer "Krebs"
- Mauerbrecher "Tarant" und "Widder"
- Tonnelon
- Sturmleiter
Unter Antwerk versteht man das technische Kriegsgerät, welches für die Überwindung von Befestigungswerken eingesetzt wurde. Dazu zählen beispielsweise:
- Schieß- und Wurfinstrumente (Blide / Trébuchet, Tribok, Onager, Balliste, Rutte, Standarmbrust, Pulverbüchse, u.a.)
- Belagerungstürme / Wandeltürme
- Stoßzeuge zum Breschieren von Mauern und Toren
- mit stumpfer Armierung: Rammbock / Widder / Ramme / Tumler / Bélier
- mit spitzter Armierung: Tarant / Mauerbrecher / Trépan (frz.) / Corbeau (frz.)
- Bohrmaschinen (Mauerbohrer / “Krebs”)
- Künstliche Deckungen (Katzen, Deckungen, Schanzkörbe, Holzschilde u.a.)
- Tonnelons
- Sturmleitern
- Lange Haken zum Herabreißen von Zugbrücken
Beispiele:
Tribok, Blide, Balliste, Steinbüchse
Die Blide ist ein großes, nicht tragbares Wurfgeschütz mit einem beweglichen Gegengewicht. Obwohl im Mittelalter häufig auch als “Tribock” bezeichnet, unterscheiden sich diese Katapulttypen dennoch durch die Art ihres Gegengewichts, welches beim Tribock starr mit dem kurzen Arm des Hebels verbunden war.
Die Blide (frz. Trébuchet) erzielte eine höhere Reichweite, die bei einem hohen Bogenwurf ca.450m betrug. Maximale Zerstörung gegen Mauern wurde durch eine flachere Flugbahn bei kürzerer Reichweite (ca. 300m) erzielt. Die Blide konnte weiter schleudern, die Korrektur der Trefferlage war aber schwieriger als mit dem starren Tribock.
Zum Ladevorgang der Blide wurden je nach Größe 4 – 8 Mann benötigt. Mit 4 Mann Bedienung war ein Ladevorgang bei 15 Tonnen Gegengewicht in 30 Minuten zu bewerkstelligen.
Geschosse: Neben grob behauenen Steinkugeln (“Blidensteine”) bis zu einem Gewicht von 125kg wurden auch Brandsätze in feindliche Befestigungen geschleudert. Aber auch “Unappetitliches” wurde bisweilen in die Schleuderschlinge gelegt, so z.B. Tierkadaver, Pestleichen, Fässer mit Fäkalien (die erst beim Aufprall zerbarsten), sogar Bienenkörbe oder mit Nägeln beschlagene Balken, letztere vermutlich gegen Fußvolk.
Waffenwirkung: Die großen Wurfsteine konnten Brustwehren zertrümmern und aufgrund ihrer Flugbahn auch erheblichen Schaden im Burginneren anrichten. Umfassungsmauern konnten durch Blidenbeschuss im Mauerwerk erschüttert und bisweilen, je nach Mauerstärke, auch zum Einsturz gebracht werden.
Häufig werden Blide / Trébuchet und Tribok synonym verwendet. Folgt man Bernhard Peter, dann hatte der Tribok ein festes Gegengewicht, während die Blide ein bewegliches Gegengewicht hatte.
Das feste Gegengewicht ist starr mit dem kurzen Arm des Hebels verbunden und wirkt stets gleichförmig, d.h. man kann damit am genauesten treffen und – vorausgesetzt, man verwendet beim nächsten Wurf ähnliche Steingewichte – eine berechenbare Schusskorrektur vornehmen, wohingegen das bewegliche Gegengewicht bei der Blide stärker beschleunigt und weiter wirft, jedoch zulasten der Treffgenauigkeit.
Waffenwirkung: Die großen Wurfsteine (bis 125 kg) konnten Brustwehren zertrümmern und aufgrund ihrer Flugbahn auch erheblichen Schaden im Burginneren anrichten. Umfassungsmauern konnten durch Blidenbeschuss im Mauerwerk erschüttert und bisweilen, je nach Mauerstärke, auch zum Einsturz gebracht werden.
Geschosse: Neben grob behauenen Steinkugeln wurden auch Tierkadaver, Pestleichen, Gefangene, Fässer mit Fäkalien, sogar Bienenkörbe oder mit Nägeln beschlagene Balken, letztere vermutlich gegen Fußvolk, in feindliche Befestigungen geschleudert.
Die Steinschleuder besteht aus einem Wurfbalken und zwei Seitenbalken des als Basis dienenden Rahmens. Der Wurfarm wurde in einem gedrillten Seil- oder Sehnenbündel gelagert und über einen Seilzug bis zum Erreichen einer waagrechten Position gespannt. Die Seilbündel erfüllten hierbei die Funktion einer Feder und sorgten für die zum Werfen nötige Energie. Am Ende des Wurfarmes wurden in einer Art Schale ein oder mehrere Wurfgeschosse geladen und durch das Lösen einer Sperre weggeschleudert. Die Bewegung fing ein Polster am Querbalken auf. Das Gewicht des Geschosses bestimmte die Schussweite. Mit 50 Kg Steingewicht wurden 50-70m Schussweite erzielt.
Die Balliste war ein bereits in den römischen Legionen verwendetes Torosionsgeschütz, dessen Anwendung sich aber durch die Jahrhunderte gehalten hat. Die Balliste konnte auf einer vierrädrigen Lafette fahrbar gemacht werden und kann daher als ein frühes Element der beweglichen Kampfführung auf dem Gefechtsfeld eingeordnet werden.
Verschossen wurden
Abb. 1 Stein- oder Metallkugeln, oder auch
Abb. 2 kurze Speere.
Die Spannung wurde mit gedrillten Seilen oder Sehnen erzeugt.
Abb.: Einfache Replik einer Standarmbrust auf Burg Berwartstein
Die Standarmbrust war eine überdimensionale Ausführung einer Armbrust auf einer festen oder fahrbaren Lafette und kam etwa ab Mitte des 11. Jhdts. auf.
Geschosse: Aus ihr wurden Pfeile oder Bolzen bis hin zu kurzen Speeren aus Eisen oder Holz verschossen.
Ihre Reichweite betrug bis zu 300m.
Die Rutte ist ein Federkatapult, welche ihre Spannkraft in Form fest verbundener Lamellen aus biegsamen Material erhält.
Gespannt wird die Rutte mit Seilen, die auf Rollen zurückgezogen werden. Der Abschuss erfolgt durch Lösung einer Kupplung.
Geschosse: Es wurden in der Halterung liegende Kurzspeere verschossen
Ein Belagerungsturm (auch Wandelturm oder Ebenhöh / Ebenhoch genannt) wurde von den Belagerern einer Burg vor Ort zusammen gezimmert. Hierfür mussten besonders geschulte Zimmerleute zur Verfügung stehen, Baumaterial vorbereitet sein, Kräfte zum Bewegen des Turmes in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Ein teures Vorhaben.
Der Turm wurde mit Menschen- und/oder Tierkraft an die Mauer herangeschoben, Hindernisgräben mussten vorher mit Erde, Steinen, Reisiggeflecht und / oder Holz verfüllt werden. Das war zeit- und kräfteraubend. Vor Jerusalem 1099 benötigte das Kreuzfahrerheer zwei Tage dafür. 500 Mann waren erforderlich, um einen Turm zu bewegen.
Massive Seiten- und Vorderwände schützten die im Turm bereitstehende Truppe während der langen Annäherung vor dem massiven Abwehrfeuer der Verteidiger. Gegen Brandpfeile schützte man den Turm mit nassen Fellen oder Eisenbeschlägen.
Belagerungstürme waren typischerweis so hoch, dass sie bis eine Ebene über die Mauerkrone reichten. Auf der obersten Plattform, befanden sich Armbrust- und Bogenschützen, die mit ihrem Feuer den Feind auf den Zinnen niederhalten sollten, während aus der darunter liegenden Sturmebene die Mauerkrone gestürmt wurde.
Dazu wurde eine Fallbrücke herabgelassen, über die die Sturmtrupps auf die Mauerkrone stürmten. Verstärkung wurde permanent nachgeführt, um den Einbruch auszuweiten.
Der Verteidiger bekämpfte die Belagerungstürme mit eigenen Katapulte, die auf Turmplattformen positioniert waren.
Beim Kampf um Pfälzer (Höhen-)Burgen kam der Einsatz eines Belagerungsturmes aufgrund der Geländebeschaffenheit vermutlich eher selten zum Einsatz.
Die Katze (cata) war ein fahrbares Schutzhaus des vorartilleristischen Zeitalters, welches dem Angreifer eine gedeckte Annäherung an eine Burg und ein gedecktes Arbeiten ermöglichte.
Die im Feuerwerksbuch (um 1500) dargestellte Version war seitlich mit einem Weidenrutengeflecht versehen und nahm zwei schwere Balken mit spitzer Armierung auf, die man “Tarant” nennt.
Der Überbau war aus festen Holzbrettern , die mit nass gehaltenen Tierfellen gegen Entflammung geschützt wurden. Auch eine Abdeckung aus feuchten Grassoden war denkbar.
In dem Schutzhaus wurde häufig ein Stoßzeug (hier: Tarant) zum Einsatz gebracht. In Kyesers “Bellifortis” wird die Gesamtkonstruktion als “Katzwagen” bezeichnet.
Die Katze wurde mit Winden und Umlenkrollen oder mit Manneskraft gegen die Burgmauer geschoben. Befand sich davor ein Graben, so musste dieser zunächst zugeschüttet und planiert werden, um ggf. später einem Wandelturm den Weg zu bereiten.
Mauerbohrer gab es schon in der Antike. Im Mittelalter waren die Bezeichnungen Fuchs oder Krebs geläufig.
Ein Mauerbohrer bestand aus einem etwa 15 m langen Baum, der vorn mit einem scharfen Spitzbohrer versehen war. Mit Hilfe eines in einer Rinne gewickelten Seiles, wurde der Baum gedreht und gleichzeitig vorwärts gezogen, um in die Fugen von Mauern einzudringen und sie zu öffnen. Nach Lockerung der Steine im Mauerwerk konnte man die Mauer der Festung oder Befestigung dann besser angreifen.
Der Mauerbrecher diente dazu, Mauern, Tore oder Türme einzureißen. Es gibt viele Varianten, z.B.:
- Einfacher Baumstamm, der von Personen gegen das einzureißende Ziel geprellt wurde,
- Belasteter Wagen, der mit Schwung gegen das Ziel gesteuert wurde und auf Grund seiner hohen Masse eine enorme Durchschlagskraft hatte,
- Schwingender Stamm, der unter einem Gerüst aufgehängt, von den Angreifern immer wieder gegen das Hindernis gestoßen wurde und mit einem bronzenen Rammkopf ausgerüstet war. Spitze Armierung = Tarant; Stumpfe Armierung = Widder
Quelle: Rammbock auf Wikiwand
Das Tonnelon war eine Belagerungsmaschine, die ab dem 12. Jhdt. zum Einsatz gekommen ist. Der Name bedeutet so viel wie „Fässchen“ oder „Tönnchen“, weil für die beweglichen Gondeln oftmals leere Weinfässer verwendet wurden.
In der Abbildung wurde ein Korbgeflecht benutzt. Vom Prinzip her ist die Funktionsweise am ehesten mit der einer heutigen Hebebühne zu vergleichen.
Abweichend zur Abbildung:
a) Im Tonnelon wurden meistens Armbrustschützen über das Niveau des Bering gehoben, um den Feuerkampf aus einer überhöhten Stellung führen zu können.
b) Das Tonnelon war meist auf einer fahrbaren Lafette moniert.
Abb.: Rüst- und Feuerwerksbuch, Ms. germ. qu. 14 (Ausst. 48) um 1500, UB Frankfurt a.M.
Die Sturmleiter war ein wichtiges mittelalterliches Kriegsgerät. Sofern die Mauerhöhe die Länge einer “normalen” Leiter überstieg, gab es auch Ausziehkonstruktionen.
Leichter und unauffälliger heranzubringen waren Strickleitern.
Am oberen Ende ist die Leiter mit Haken versehen, um das Zurückstoßen durch den Verteidiger zu erschweren. Die Leiter musste sehr massiv konstruiert sein, um mehrere eskaladierende Soldaten mit Ausrüstung tragen zu können.
Unter Antwerk versteht man das technische Kriegsgerät, welches für die Überwindung von Befestigungswerken eingesetzt wurde. Dazu zählen beispielsweise:
- Schieß- und Wurfinstrumente (Blide / Trébuchet, Tribok, Onager, Balliste, Rutte, Standarmbrust, Pulverbüchse, u.a.)
- Belagerungstürme / Wandeltürme
- Stoßzeuge zum Breschieren von Mauern und Toren
- mit stumpfer Armierung: Rammbock / Widder / Ramme / Tumler / Bélier
- mit spitzter Armierung: Tarant / Mauerbrecher / Trépan (frz.) / Corbeau (frz.)
- Bohrmaschinen (Mauerbohrer / “Krebs”)
- Künstliche Deckungen (Katzen, Deckungen, Schanzkörbe, Holzschilde u.a.)
- Tonnelons
- Sturmleitern
- Lange Haken zum Herabreißen von Zugbrücken
Die Blide ist ein großes, nicht tragbares Wurfgeschütz mit einem beweglichen Gegengewicht. Obwohl im Mittelalter häufig auch als “Tribock” bezeichnet, unterscheiden sich diese Katapulttypen dennoch durch die Art ihres Gegengewichts, welches beim Tribock starr mit dem kurzen Arm des Hebels verbunden war.
Die Blide (frz. Trébuchet oder Trébouchet) erzielte eine höhere Reichweite, die bei einem hohen Bogenwurf ca.450m betrug. Maximale Zerstörung gegen Mauern wurde durch eine flachere Flugbahn bei kürzerer Reichweite (ca. 300m) erzielt. Die Blide konnte weiter schleudern, die Korrektur der Trefferlage war aber schwieriger als mit dem starren Tribock.
Zum Ladevorgang der Blide wurden je nach Größe 4 – 8 Mann benötigt. Mit 4 Mann Bedienung war ein Ladevorgang bei 15 Tonnen Gegengewicht in 30 Minuten zu bewerkstelligen.
Geschosse: Neben grob behauenen Steinkugeln (“Blidensteine”) bis zu einem Gewicht von 125kg wurden auch Brandsätze in feindliche Befestigungen geschleudert. Aber auch “Unappetitliches” wurde bisweilen in die Schleuderschlinge gelegt, so z.B. Tierkadaver, Pestleichen, Fässer mit Fäkalien (die erst beim Aufprall zerbarsten), sogar Bienenkörbe oder mit Nägeln beschlagene Balken, letztere vermutlich gegen Fußvolk.
Waffenwirkung: Die großen Wurfsteine konnten Brustwehren zertrümmern und aufgrund ihrer Flugbahn auch erheblichen Schaden im Burginneren anrichten. Umfassungsmauern konnten durch Blidenbeschuss im Mauerwerk erschüttert und bisweilen, je nach Mauerstärke, auch zum Einsturz gebracht werden.
Häufig werden Blide / Trébuchet und Tribok synonym verwendet. Folgt man Bernhard Peter, dann hatte der Tribok ein festes Gegengewicht, während die Blide ein bewegliches Gegengewicht hatte.
Das feste Gegengewicht ist starr mit dem kurzen Arm des Hebels verbunden und wirkt stets gleichförmig, d.h. man kann damit am genauesten treffen und – vorausgesetzt, man verwendet beim nächsten Wurf ähnliche Steingewichte – eine berechenbare Schusskorrektur vornehmen, wohingegen das bewegliche Gegengewicht bei der Blide stärker beschleunigt und weiter wirft, jedoch zulasten der Treffgenauigkeit.
Waffenwirkung: Die großen Wurfsteine (bis 125 kg) konnten Brustwehren zertrümmern und aufgrund ihrer Flugbahn auch erheblichen Schaden im Burginneren anrichten. Umfassungsmauern konnten durch Blidenbeschuss im Mauerwerk erschüttert und bisweilen, je nach Mauerstärke, auch zum Einsturz gebracht werden.
Geschosse: Neben grob behauenen Steinkugeln wurden auch Tierkadaver, Pestleichen, Gefangene, Fässer mit Fäkalien, sogar Bienenkörbe oder mit Nägeln beschlagene Balken, letztere vermutlich gegen Fußvolk, in feindliche Befestigungen geschleudert.
Die Steinschleuder besteht aus einem Wurfbalken und zwei Seitenbalken des als Basis dienenden Rahmens. Der Wurfarm wurde in einem gedrillten Seil- oder Sehnenbündel gelagert und über einen Seilzug bis zum Erreichen einer waagrechten Position gespannt. Die Seilbündel erfüllten hierbei die Funktion einer Feder und sorgten für die zum Werfen nötige Energie. Am Ende des Wurfarmes wurden in einer Art Schale ein oder mehrere Wurfgeschosse geladen und durch das Lösen einer Sperre weggeschleudert. Die Bewegung fing ein Polster am Querbalken auf. Das Gewicht des Geschosses bestimmte die Schussweite. Mit 50 Kg Steingewicht wurden 50-70m Schussweite erzielt.
Die Balliste war ein bereits in den römischen Legionen verwendetes Torosionsgeschütz, dessen Anwendung sich aber durch die Jahrhunderte gehalten hat. Die Balliste konnte auf einer vierrädrigen Lafette fahrbar gemacht werden und kann daher als ein frühes Element der beweglichen Kampfführung auf dem Gefechtsfeld eingeordnet werden.
Verschossen wurden
Abb. 1 Stein- oder Metallkugeln, oder auch
Abb. 2 kurze Speere.
Die Spannung wurde mit gedrillten Seilen oder Sehnen erzeugt.
Abb.: Einfache Replik einer Standarmbrust auf Burg Berwartstein
Die Standarmbrust war eine überdimensionale Ausführung einer Armbrust auf einer festen oder fahrbaren Lafette und kam etwa ab Mitte des 11. Jhs. auf.
Geschosse: Aus ihr wurden Pfeile oder Bolzen bis hin zu kurzen Speeren aus Eisen oder Holz verschossen.
Ihre Reichweite betrug bis zu 300 m.
Die Rutte ist ein Federkatapult, das seine Spannkraft in Form fest verbundener Lamellen aus biegsamen Material erhält.
Gespannt wird die Rutte mit Seilen, die auf Rollen zurückgezogen werden. Der Abschuss erfolgt durch Lösung einer Kupplung.
Geschosse: Es werden in der Halterung liegende Kurzspeere verschossen
Ein Belagerungsturm (auch Wandelturm oder Ebenhöh / Ebenhoch genannt) wurde von den Belagerern einer Burg vor Ort zusammen gezimmert. Hierfür mussten besonders geschulte Zimmerleute zur Verfügung stehen, Baumaterial vorbereitet sein, Kräfte zum Bewegen des Turmes in ausreichender Anzahl vorhanden sein. Ein teures Vorhaben.
Der Turm wurde mit Menschen- und/oder Tierkraft an die Mauer herangeschoben, Hindernisgräben mussten vorher mit Erde, Steinen, Reisiggeflecht und / oder Holz verfüllt werden. Das war zeit- und kräfteraubend. Vor Jerusalem 1099 benötigte das Kreuzfahrerheer zwei Tage dafür. 500 Mann waren erforderlich, um einen Turm zu bewegen.
Massive Seiten- und Vorderwände schützten die im Turm bereitstehende Truppe während der langen Annäherung vor dem massiven Abwehrfeuer der Verteidiger. Gegen Brandpfeile schützte man den Turm mit nassen Fellen oder Eisenbeschlägen.
Belagerungstürme waren typischerweis so hoch, dass sie bis eine Ebene über die Mauerkrone reichten. Auf der obersten Plattform, befanden sich Armbrust- und Bogenschützen, die mit ihrem Feuer den Feind auf den Zinnen niederhalten sollten, während aus der darunter liegenden Sturmebene die Mauerkrone gestürmt wurde.
Dazu wurde eine Fallbrücke herabgelassen, über die die Sturmtrupps auf die Mauerkrone stürmten. Verstärkung wurde permanent nachgeführt, um den Einbruch auszuweiten.
Der Verteidiger bekämpfte die Belagerungstürme mit eigenen Katapulte, die auf Turmplattformen positioniert waren.
Beim Kampf um Pfälzer (Höhen-)Burgen kam der Einsatz eines Belagerungsturmes aufgrund der Geländebeschaffenheit vermutlich eher selten zum Einsatz.
Die Katze (cata) war ein fahrbares Schutzhaus des vorartilleristischen Zeitalters, welches dem Angreifer eine gedeckte Annäherung an eine Burg und ein gedecktes Arbeiten ermöglichte.
Die im Feuerwerksbuch (um 1500) dargestellte Version war seitlich mit einem Weidenrutengeflecht versehen und nahm zwei schwere Balken mit spitzer Armierung auf, die man “Tarant” nennt.
Der Überbau war aus festen Holzbrettern , die mit nass gehaltenen Tierfellen gegen Entflammung geschützt wurden. Auch eine Abdeckung aus feuchten Grassoden war denkbar.
In dem Schutzhaus wurde häufig ein Stoßzeug (hier: Tarant) zum Einsatz gebracht. In Kyesers “Bellifortis” wird die Gesamtkonstruktion als “Katzwagen” bezeichnet.
Die Katze wurde mit Winden und Umlenkrollen oder mit Manneskraft gegen die Burgmauer geschoben. Befand sich davor ein Graben, so musste dieser zunächst zugeschüttet und planiert werden, um ggf. später einem Wandelturm den Weg zu bereiten.
Mauerbohrer gab es schon in der Antike. Im Mittelalter waren die Bezeichnungen Fuchs oder Krebs geläufig.
Ein Mauerbohrer bestand aus einem etwa 15 m langen Baum, der vorn mit einem scharfen Spitzbohrer versehen war. Mit Hilfe eines in einer Rinne gewickelten Seiles, wurde der Baum gedreht und gleichzeitig vorwärts gezogen, um in die Fugen von Mauern einzudringen und sie zu öffnen. Nach Lockerung der Steine im Mauerwerk konnte man die Mauer der Festung oder Befestigung dann besser angreifen.
Der Mauerbrecher diente dazu, Mauern, Tore oder Türme einzureißen. Es gibt viele Varianten, z.B.:
- Einfacher Baumstamm, der von Personen gegen das einzureißende Ziel geprellt wurde
- Belasteter Wagen, der mit Schwung gegen das Ziel gesteuert wurde und auf Grund seiner hohen Masse eine enorme Durchschlagskraft hatte
- Schwingender Stamm, der unter einem Gerüst aufgehängt, von den Angreifern immer wieder gegen das Hindernis gestoßen wurde und mit einem bronzenen Rammkopf ausgerüstet war.
Spitze Armierung = Tarant; Stumpfe Armierung = Widder
Quelle: Rammbock auf Wikiwand
Das Tonnelon war eine Belagerungsmaschine, die ab dem 12. Jhdt. zum Einsatz gekommen ist. Der Name bedeutet so viel wie „Fässchen“ oder „Tönnchen“, weil für die beweglichen Gondeln oftmals leere Weinfässer verwendet wurden.
In der Abbildung wurde ein Korbgeflecht benutzt. Vom Prinzip her ist die Funktionsweise am ehesten mit der einer heutigen Hebebühne zu vergleichen.
Abweichend zur Abbildung:
a) Im Tonnelon wurden meistens Armbrustschützen über das Niveau des Bering gehoben, um den Feuerkampf aus einer überhöhten Stellung führen zu können.
b) Das Tonnelon war meist auf einer fahrbaren Lafette moniert.
Abb.: Rüst- und Feuerwerksbuch, Ms. germ. qu. 14 (Ausst. 48) um 1500, UB Frankfurt a.M.
Die Sturmleiter war ein wichtiges mittelalterliches Kriegsgerät. Sofern die Mauerhöhe die Länge einer “normalen” Leiter überstieg, gab es auch Ausziehkonstruktionen.
Leichter und unauffälliger heranzubringen waren Strickleitern.
Am oberen Ende war die Leiter mit Haken versehen, um das Zurückstoßen durch den Verteidiger zu erschweren. Die Leiter musste sehr massiv konstruiert sein, um mehrere eskaladierende Soldaten mit Ausrüstung tragen zu können.