Um das Antwerk an die Burg heranbringen zu können, mussten zunächst einmal die angelegten Geländehindernisse beseitigt werden. Holzpalisaden wurden herausgerissen oder, wo nötig, abgebrannt sowie Dorngestrüpp beseitigt. Waren vom Burgverteidiger Wolfsgruben (tlw. mit gespitzten Pfählen) angelegt, wurden diese zugeschüttet. Fußangeln mussten aufgespürt und beseitigt werden.
Das Anlegen von Laufgräben ist keine Errungenschaft des Stellungskampfes im Ersten Weltkrieg. Viele mittelalterliche Illustrationen (siehe Abb. ) belegen, dass die gedeckte Annäherung an eine Befestigung bereits im ausgehenden Mittelalter praktiziert wurde. Wegen der begrenzten Reichweite damaliger Distanzwaffen – die Schussweite des Langbogens betrug maximal 160 Meter, die der Armbrust 90 Meter – wurden Laufgräben in einer Entfernung von ca. 200 Metern vor der Burgmauer begonnen.
Weitere der nachfolgenden Abbildungen belegen, dass man sich auch ohne Laufgräben gegen Pfeile aus Bögen und Armbrüsten zu schützen wusste.
Fußangeln verursachten schwere Verletzungen
aus: Besançon – BM – ms. 1360, f. 060
Bellifortis / Konrad Kyeser
Angriff auf Toranlage einer Burg im Hochmittelalter. Unter Weidenhauben warten Truppen für den Sturm durch das Tor .
aus: Konrad Kyeser, Bellifortis, UB Frankfurt MS germ. qu.15
Gedeckte Annäherung ohne Laufgraben unter Weidenkörben
aus: Konrad Kyeser, Bellifortis, UB Frankfurt MS germ. qu.15
Abwehr von Mineuren beim Graben eines Stollens. Frauen und Kinder waren in die Verteidigung eingebunden.
Quelle: Codex-Manesse-229v
Zürich ca. 1300 – 1340