Die Wehrkonzeption der Kanonenburg Nanstein 1522
Die wichtigsten Wehrelemente der Burg von 1523
Das Schildmauer
Nach der Errichtung des GroĆen Rondells ab 1518 war ein neues Hauptelement in der Feldseite errichtet und hatte die Schildmauer an Bedeutung für die Verteidigung verloren. Diese war vermutlich in der nachstaufischen Zeit erst erbaut worden und gehƶrte noch nicht zu der 1189 erwƤhnten Burganlage.
Noch im spƤten Mittelalter war die Schildmauer des Nanstein Ƥhnlich wie die von Neuscharfeneck oder Madenburg das zur Feldseite dominierende Wehrelement. Sie wurde zudem von einem vorgelagerten Graben gesichert, der 1865 eingeebnet wurde.
Die in Abb.1 gezeigte hausgleiche Ćberbauung erfolgte vermutlich erst im Zuge der Errichtung der Wohn- und FunktionsrƤume dahinter (Abb. 3). Diese wurden in voller Breite und Hƶhe gegen feindliches Flachfeuer abdeckt. Beim Ausbau des Nanstein zur Kanonenburg 1518 wurden zudem in die 5m dicke Schildmauer Kasematten, Ƥhnlich wie auf Neuscharfeneck 50 Jahre zuvor, eingearbeitet.
Aus den Kasematten der Schildmauer kamen folgende Waffen zum Einsatz:
2 Steinbüchsen (10-Pfünder)
1 Tarrasbüchse (kleinkalibriges Eisenstück für den Hagelschuss)
2 Standarmbrüste
Alle diese zƤhlten 1523 nicht gerade zu den modernsten Waffentypen und die Bestückung unterstreicht den Bedeutungsverlust der Schildmauer als Verteidigungselement nach der Inbetriebnahme des GroĆen Rondells.
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Waffen in der Schildmauer des Nanstein
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb00020956-6
Namensgebend für diesen Geschütztyp ist dasĀ Steingewicht der zu verschieĆenden Kugel. Die Viertelbüchse hatte einen Rohrdurchmesser von ca. 17cm. Der Flug des Steingeschützes übertraf die Rohrweite der 24-pfündigen Halbkartaune um 2cm und erreichte fast das Kaliber einer Ganzkartaune. Die noch bis zur Zeit des Maxilian I.Ā hergestellten Viertelbüchsen wurden vom Typus der Kartaune für genormte Eisenvollkugeln abgelƶst. Für den Hagelschuss wurden jedoch keine Steinvollkugeln, sondern bis zu 20 Pfund Hackblei oder Arkebusenkugeln geladen.
In der Schildmauer des Nanstein standen zwei 10-Pfünder aufĀ vierrƤdrigen Kasemattlefetten in den dort 1518 angelegten Kasematten.Ā Hauptzweck der dortigen Geschütze war es, vorgedrungenes FuĆvolk auf kurze Distanz mit einem Hagelschuss zu zerschlagen.
In der Kellerebene des GroĆen Rondell stand ebenfalls eine 10-Pfünder Steinbüchse als schwere Waffe – vermutlich auf einer Radlafette wie abgebildet – für den Naheinsatz, z.B. mit Hagelschuss (Streuladung).
Bei der Tarrasbüchse handelt es sich um ein kleinkalibriges Eisenstück bis 2 Pfund Geschossgewicht, für den Hagelschuss., welches in einer Blocklafette gebettet war. 1523 bereits typologisch veraltet.
Einsatz der Tarrasbüchse auf Burg Nanstein
Aus den Kasematten und der Mauerkrone der Schildmauer kam u.a. eine Tarrasbüchse zum Einsatz.
Auf dem Nanstein gab es rundum SchieĆƶffnungen für den Einsatz von Pulverhandwaffen, z.B. auf/in
Wehrgang auf der Südmauer
Kleines Rondell
GroĆes Rondell
Haupttor mit SchieĆnischen
Schildmauer mit Wehrgang
Nordostwerk
Ringmauer (NƤhe Sterbekammer) am Zwischenhof (NƤhe SchƤnke)