Die Madenburg im Bauernkrieg

Im Folgenden geht es vor allem um den Zug der Bauern gegen die Madenburg und nicht um die Geschichte des Bauernkrieges im Südwesten, in dem die Einnahme der Madenburg vielfach noch nicht einmal in Fußnoten Erwähnung fand.

Die Madenburg wird im Bauernkrieg kampflos übergeben

Am 17.Mai 1525, wurde die Madenburg, die mächtige Burg im Besitz des Bischofs zu Speyer, von einem Bauernhaufen, der sich bei Mörlheim versammelt hatte, daher auch “Mörlheimer Haufen” genannt wurde, kampflos besetzt. Wie kam es dazu?  Die Geschichte der Einnahme der Burg wurde von Michael König im Jahre 1930 so erzählt:

“Nachdem Schloß Neuscharfeneck und Trifels von dem Bauernhaufen geplündert und in Brand gesetzt waren (..) lagerten sie sich im Mönchshofe Mörlheim bei Landau.  Hier vernahmen sie das Elend, welches Herzog Anton von Lothringen ihren Brüdern im Elsaß bereitet hatte. Sie brachen auf, um denselben zu Hülfe zu eilen, als sie aber in der Gegend von Weißenburg die Niederlage derselben vernommen hatten, standen sie vom fernern Zuge ab, und giengen erschrocken zu den Ihrigen nach Hause.  (..)Nach etlichen Tagen empörten sich die Bauern neuerdings, und versammelten sich wieder im Lager bei Mörlheim. Als sie wieder stark waren, beschlossen sie, das bischöfliche Speyer’sche Schloß, die hohen Madenburg, welches der Bischof Georg mit brurheinischen Bauern besetzt hatte, zur Übergabe aufzufordern und die alte wichtige Feste auszurauben, welches ihnen leicht gelang, denn als die Bauern an den Thoren erschienen,  ließ der Schloßhauptmann Niklas Wynstall, der das Schloß seines Herrn bewahren sollte, nach geschehener Aufforderung dieselben ohne alle Gegenwehr einziehen; jetzt rannte der tolle Bauernhaufen durch Keller und Gemächer, raubte, trank, jubelte, warf Feuer in die alte Burg, überließ sie den Flammen, und zog dann weiter auf Raub und Brand, auf Herren und Pfaffe.”

(Quelle »WebLink 1 )

Bischof Georg von der Pfalz (1486 – 1529)

Ich möchte hierzu noch anfügen, dass der Bischof Georg rund 400 bäuerliche Söldner zur Verstärkung der Garnison angeheuert hatte, die sich beim Nahen des Mörlheimer Haufens mit diesen jedoch solidarisierten. In heutiger Sprache würde man sagen: Da hatte sich der Bischof wohl einen “Trojaner” eingefangen.

Weiterhin: Die Befestigung der Madenburg zur Zeit des Bauernkrieges umfasste im Wesentlichen die hochmittelalterlichen Wehrelemente

(1) Halsgraben der alten Burganlage  

(2) Innere Schildmauer der Oberburg 

(3) Bergfried 

(4) Zwinger mit Flankierungstürmen.  

Die mächtige (jüngere) Schildmauer und die Torbastion wurde erst gegen 1560 zur Verstärkung der Feindseite im Norden angefügt wurde. Auch dürfte die Waffenausstattung der Madenburg zur Zeit der Bauernkriege sich überwiegend aus Pulverhandwaffen zusammengesetzt haben; es soll jedoch 1 Geschütz von den Bauern erbeutet worden sein. Der Geschütztyp wurde nicht näher benannt, müsste aber eines “uff hohen Rädern” gewesen sein.

Das Ende des pfälzischen Bauernkrieges im Mai 1525

» Kurfürst Ludwig V. von der Pfalz hatte bis Anfang Mai 1525 mit den Bauern in seiner Region noch zu einem Verständigungsfrieden kommen wollen, wobei sogar mehrere Zugeständnisse an die Bauern in Aussicht standen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch und so kam es am 23. und 24. Juni 1525 zur berühmten » Schlacht bei Pfeddersheim (bei Worms) , in der der KF v.d. Pfalz mit seinen Verbündeten die Bauern vernichtend schlug. In der Feldschlacht des ersten Tages wurde das bäuerliche Heer aufgerieben. Auf der Flucht hinter die Mauern der Stadt Worms wurden etwa 4.000 Bauern erstochen oder erwürgt. Denen die Flucht hinter die Stadtmauern gelang, wurden am nächsten Tag durch Artilleriebeschuss aus Kartaunen, Scharfmetzen, Nothschlangen, Feldschlangen, Halbschlangen und Falkonets zur Aufgabe gezwungen. Nach drei Stunden und 262 abgegebenen Schüssen kapitulierten die Bauern und das fürstliche Heer hatte die Schlacht gewonnen.  Am 25.Mai, dem Tag nach der Schlacht, gab es dann noch einmal ein Blutbad, dem weitere 800 Bauern zum Opfer fielen. Etwa 60 Hauptleute und “Rädelsführer” wurden hingerichtet, die übrigen Bauern ließ der Kurfürst gegen Bezahlung frei. Man brauchte sie ja schließlich wieder zur Landebestellung.

Wiederaufbau der Madenburg nach dem Bauernkrieg

Nach der Niederlage bei Pfeddersheim mussten die Bauern die Madenburg auf eigene Kosten wieder aufbauen und das verschleppte Geschütz und Möbel wieder ersetzen.  Überdies wurden die Rädelsführer ein Jahr lang darin gefangen gehalten. So entstand unter Bischof Georg die Burg, “wie der Phönix, schöner und fester wieder aus der Asche.

Der Wiederaufbau erfolgte unter gleichzeitiger Modernisierung der Wehrfunktionen für den Einsatz von Geschützen und Pulverhandwaffen. So wurde der Burg zur Feindseite ein neuer (jüngerer) Halsgraben und eine mächtige keilförmige, die gesamte Breite der Burg abdeckende, Schildmauer vorangestellt. Dass diese Art der Fortifikation nach der Zerstörung von Burg Nanstein im Jahr 1523 erkennbar nicht mehr  dem Stand der Wehrtechnik entsprach, wird im Kapitel »Wehrfunktion der Madenburg  näher betrachtet.

  1. Alter, Willi: Der Bauernkrieg in der Pfalz,
    in: Pfalzatlas, Textband III, Speyer 1981, S. 1362–1397 und Karten 105 und 106.
  2. Alter, Willi: Der Aufstand der Bauern und Bürger im Jahre 1525 in der Pfalz, Speyer 1998.
  3. StA Landau, Ratsprotokolle
  4. Franz, Günter: Der Deutsche Bauernkrieg,
    München/Berlin 1933
  5. Heuser, Emil: Der Bauernkrieg 1525 in der Pfalz, rechts und links des Rheines,  Neustadt 1925
  6. Braun, Eckhard: Pfälzische Burgen und Feuerwaffen, Teil I, Hauenstein 1997
  1. eBook:  Johann Michael König : Übersicht wahrhafter und merkwürdiger Thatsachen des Bauern-Aufruhres in Deutschland im Jahre 1525:  Nach einem Manuscript von Peter Harrer,  gewesen Geheimschreiber des Pfalzgrafen Ludwig V. zu Heidelberg (1830) S. 115f
  2. Übel, Rolf: Nußdorf und der Bauernkrieg
  3. Wikipedia – Schlacht bei Pfeddersheim
  4. eBook: Frey, Michael: Versuch einer geographisch, historisch, statistischen Beschreibung des kön. bayer. Rheinkreise, S.323 ff. (1836)
  5. eBook: Heinrich Krebs in: Die Dritte pfälzische Lehrerversammlung zu Landau im September 1869,  S.83
  6. Harer, Peter: Eigentliche warhafftige Beschreibung deß Bawrenkriegs. Frankfurt (Main), 1625.     Kapitel 36 “Wie diß schändlich Übel in die Pfaltz kommen” Bild 0060:44

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