Die Madenburg im 30-jährigen Krieg
Überblick
Im 30jährigen Krieg war die imposante Schloss- und Wehranlage mehrfach Angriffsziel unterschiedlicher Heere. Nachdem 1621 der Versuch, die Madenburg im Handstreich zu nehmen, erfolglos geblieben war, wurde die Belagerung 1622 von mansfeldischen Truppen unter Führung des Obersten Peblis nach dem Stand der Kriegskunst mit Artillerie aus Schanzen vorgetragen. 1634 wurde die Burg von französischen Truppen besetzt, 1635 von kaiserlichen Truppen kampflos zurückgewonnen.. Erst 1650 ging die Madenburg zurück an das Hochstift Speyer, und es wurden mit den notwendigsten Instandsetzungen begonnen.
1621
Im dritten Kriegsjahr war die Pfalz in das Zentrum des Krieges gerückt. Schon 1620 hatten spanische Truppen unter Spinola weite Gebiete der linksrheinischen Pfalz erobert und geplündert. Siewaren dann wieder nach Flandern abgezogen, ließen jedoch ein Besatzungsheer von 10.000 Mann zurück.
Im Spätjahr 1621 und Frühjahr 1622 zogen dann protestantische Heere aus verschiedenen Richtungen in und durch die linksrheinische Pfalz, während die Kaiserlichen unter Tilly weitgehend rechtsrheinisch blieben und somit gegen die Verheerung der Pfalz nicht einschritten.
Es lag in der Natur der Sache, dass das katholische Hochstift Speyer in schwere Kämpfe verwickelt wurde und auch die Madenburg als bischöfliches Amt betroffen war. Im November 1621 war der auf protestantischer Seite kämpfende (Söldner-)Heerführer Mansfeld († 29.11.1626 ) mit “sehr großen Stücken” gegen Deidesheim gezogen, Landau kapituliere sogar kampflos, was seinen Bewohnern “wenig Schonung brachte.” Auch das dortige Stift wurde ausgeplündert.
Im Dezember 1621 wies Mansfeld den in seinen Diensten stehenden Graf Georg Ludwig von Löwenstein (Anm.: Besitzer der Burg Neuscharfeneck) an, die Madenburg zu besetzen. Jedoch der Versuch, die Burg im Handstreich zu nehmen, scheiterte. Bei diesem Treiben ging das unterhalb der Feste gelegene bischöfliche Dorf Eschbach am 30.Dezember 1621 ging Flammen auf.
1622
Nachdem im April 1622 die Mansfeldischen (Söldner-)Truppen ihre Winterquartiere wieder verließen, wurde die Belagerung der Madenburg nach allen Regeln damaliger Kriegskunst aufgenommen und geführt. Mit der Durchführung war der Obrist Hans Georg Peblis († 8.4.1650 ) beauftragt worden. Peblis ließ auf trotz des steiningen Bodens Belagerungsstellungen vorbereiten, die mit Gräben und Sappen ausgestattet wurde. Das Hereinführen der Geschütze in die Stellungen auf die Höhe war mit größter Anstrengung verbunden, zumal die das Schussfeld störende Vegetation entfernt werden musste. Doch der Feuerkampf gegen die Burg konnte alsbald aufgenommen werden.
Es liegt nahe, dass Peblis seine Truppen und Kanonen entlang des heutigen Zubringerweges zum Waldparkplatz genutzt hat. Er wusste um die Bedeutung überhöhter Stellungen im Feuerkampf gegen starke Mauern. Diese wären auf dem Höhenzug etwa 350m nördlich der Schildmauer denkbar, was der Kampfentfernung zeitgenössischer Geschütze entsprach, um eine mauerbrechende Wirkung zu erreichen und zudem auch das Treffen der Bauten im hinteren (südlichen) Teil der Burg ermöglichte. Diesen taktischen Vorteil wird Peblis für sein Vorhaben genutzt haben.
Die bischöfliche Besatzung der Burg stand unter dem Kommando eines Frhr. Stein-Kallenfels und zählte ½ Fähnlein, was etwa 200 Landsknechten entsprach. Sie vertrauten den erheblich verstärkten Mauerwerk der Bergfeste und hoffte zudem bei der Nähe der Spanier und der Ligisten auf baldigen Entsatz.
Auf einen möglichen Ausfallversuch der Burgbesatzung waren die Belagerer offenbar nicht gefasst, denn als in der Frühe des 9. April 1622 ein solcher tatsächlich erfolgte, gerieten die Belagerer in Unordnung und flohen unter Preisgabe ihrer Stellungen und Ausrüstung in den Laufgräben. Dabei ließen Sie zwei Geschütze und eine Truppenfahne zurück. Es darf bezweifelt werden, dass die überraschten Kanoniere noch Zeit gefunden haben, die Kanonen unbrauchbar zu machen. Andererseits dürften auch die Angreifer die Geschütze kaum in ihre Burg zurückgeführt haben, denn das Überraschungsmoment war schnell dahin und ein Gegenangriff zur Rückgewinnung der Stellung war wahrscheinlich. Also werden diese durch Vernageln der Zündlöcher, der Zerstörung der Lafetten und der Schanzkörbe den Rückzug angetreten und dabei erbeutetes Pulver, Musketen, möglicherweise auch Verpflegung mit zurück gebracht oder unbrauchbar gemacht haben.
Ein “versteckter” Hinterausgang erlaubte in unbeobachteten Momenten die Kontaktaufnahme zur Außenwelt … oder als Ausgangspunkt für einen Gegenangriff (Ausfall)
Die Hoffnung auf baldigen Entsatz der Madenburg war illusorisch, da die Spanier zu dieser Zeit andere Interessen verfolgten und der Fürstbischof » Philipp Christoph v. Sötern, der 1623 zum KF und Bischof v. Trier aufsteigen sollte, selbst durch weitere Kampfhandlung innerhalb des Hochstifts Speyer gebunden war und zudem kaum noch über finanzielle Mittel verfügte, neue Fähnlein auszuheben. Tilly machte keine Anstalten einzugreifen und verharrte am Neckar. Die Besatzung hielt noch 14 Tage durch, bevor sie der Mangel an Brot und Pulver am 21. April 1622 zwang, die Waffen niederzulegen und den Belagerern die Tore zu öffnen.
Im Felsen an der Innenseite der jüngeren Schildmauer befinden sich unzählige 4-15cm große Abplatzungen, die von Musketenfeuer bei der Eroberung 1622 durch mansfeldische Truppen herrühren könnten. Die 20mm großen Bleigeschosse zerplatzen auf dem Stein und hinterließen Spuren.
Ein Kriegsteilnehmer auf mansfeldischer Seite, der dem Regiment des Baseler Hieronymus Beck zugeordnete Freiherr Ulysses von Salis erzählt in seinem Erinnerungsbuch:
” Nachdem ich in Hagenau unter dem Kommando des Grafen Jörg Ludwig von Löwenstein etwa vier Wochen verweilt, von den Bürgern gar wohl aufgenommen, erhielt ich Befehl, mit den genannten vier Fähnlein zum Heere zu stoßen. Unser General hatte nämlich durch den Obristen Peblis die dem Bischofe von Speyer gehörige ziemlich starke, schwer zugängliche Festung Madenburg belagern lassen. Da sie jedoch nicht so rasch genommen werden konnte, als man glaubte, wurde außer dem bisher dazu verwendeten Kriegsvolke weiteres in den bischöflichen Landen einquartiert. Mir selbst aber wurden als Erholungsquartiere zwei Dörfer oberhalb Landau, Frankweiler und Gleisweiler(Francviller è Kleisviller) angewiesen, wo es Lebensmittel und guten Wein in Fülle gab.
Meine Leute waren da während der 10 Tage, welche die Belagerung der Feste noch erforderte, so wohl aufgehoben, dass sie herzlich gerne gewünscht, sie hätte noch einen Monat weiter gedauert. Ich selbst fand auch meine Rechnung, denn da der Oberstleutnant statt das Regiment zu führen, sich lieber dem Gefolge Mansfelds anschloß oder bei seinem Reiterfähnlein verblieb, lag das Kommando in meinen Händen. Ich hielt die Soldaten in guter Disziplin, sie begnügten sich auch mit dem, was die Bauern ihnen gaben. Ja als ich zum allgemeinen Sammelplatz abrückte, brachten mir diese armen Leute, unaufgefordert, 150 Taler, in gutes Pferd, Schinken, Zunge und Salzfleisch und baten mich, mit dem wenigen fürlieb zu nehmen und zu verhüten, dass die Soldaten beim Abmarsch ihre Häuser plünderten (!). Wie ich Grund hatte, mit ihnen zufrieden zu sein, waren sie es auch mit mir …”
1629 – 1635
1629 ist wieder ein speyerischer Amtmann auf der Burg belegt. Als 1633 die (protestantischen) Schweden nahten, befahl » Bischof Philipp Christoph seinem Amtmann, (katholische) französische Truppen in die Madenburg einzulassen. Und so kam es, dass 1633 die Madenburg von französischen Truppen unter dem Comte Arpajou für zwei Jahre besetzt wurde.
1635 bis 1644
Die Kaiserlichen hatten am 28.Januar 1635 unter General Gallas die Festung Philippsburg von den Franzosen eingenommen und dabei eine Menge Kriegsgüter erbeutet, darunter 128 Kanonen. Danach zogen die Kaiserlichen nach Speyer weiter und nahmen auch diese Stadt wieder ein. Als 1635 die Kaiserlichen gegen die Madenburg zogen, räumten die Franzosen dort ihre Positionen noch vor dem Ausbruch von Kampfhandlungen.
Bis 1644 blieb die Burg bei den Kaiserlichen, wohingegen die Stadt Speyer bereits am 12. März 1635 von einem starken französischen Heer zurückerobert wurde. 1644 fiel die Madenburg wieder an die Franzosen unter Duc d’Enguien zu Theil. Erst deutlich nach dem Westfälischen Friedensschluss von 1648 erfolgte die Rückgabe der Madenburg 1650 an den Bischof von Speyer .
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