Die Geschichte der Madenburg
Wie bei so vielen der pfälzischen Burgen liegt auch der Zeitpunkt des Baus der Madenburg im Unklaren.
Suggerieren verbaute Buckelquader an Schildmauer und Bergfried eine Baudatierung in die Stauferzeit (1150 – 1250), so ist sich die Geschichtsforschung bei der Madenburg einig,
dass ihre Wurzeln sogar in die Salierzeit (1024 – 1125) zurückreichen. Möglicherweise ist die Madenburg mit der 1076 erwähnten Burg “parthenopolis” (griechisch „Jungfrauenstadt“) identisch, die im Zusammenhang mit einer geplanten Fürstenversammlung genannt wurde, auf der es über die Positionierung der Fürsten in der Frage der Absetzung des deutschen Königs Heinrich IV. ging. Ein zweites Mal hört man von der Madenburg, als sich Bischof Adalbert I. von Mainz 1112 Besitz an den Reichsburgen Trifels und Madenburg verschafft hatte, weshalb er von Kaiser Heinrich V. für 3 Jahre gefangen gesetzt wurde. Die Madenburg fiel zurück an das Reich.
1204 erlangten die Grafen von Leiningen die Landvogtei über den Speyergau und damit Einfluss auf die Madenburg. Durch die urkundlich belegte leiningische Erbteilung fiel die Madenburg 1317 an Graf Friedrichs V. von (Alt-)Leiningen, diese war folglich spätestens zu diesem Zeitpunkt nicht mehr “Reichsburg”. Geldnöte der Leininger Grafen leitete eine Phase von Verpfändungen ein, in deren Folge 1372 die Madenburg zur Ganerbenburg wurde. Zu den Gemeinern gehörten die Sickinger und die Fleckensteiner.
1470 geriet die Madenburg während des sog. Weißenburger Krieges “in die Schusslinie”. Denn der Fleckensteiner Gemeiner hatte den in Gegnerschaft zu Kurpfalz stehenden Herzog von Veldenz mit Kanonen unterstützt, weshalb KF Friedrich I. v.d. Pfalz die Madenburg erobern ließ. Dies geschah in einem nächtlichen Handstreich, ohne dass größere Schäden eingetreten wären. Friedrich von Fleckenstein wurde in einem Turm seiner eigenen Burg gefangen gesetzt und musste seine Anteile an der Burg schließlich an KF Friedrich I. abtreten, der sie ihm aber kurz danach wieder zurückgab.
Jener Friedrich (der Ältere) v. Fleckstein wurde 1472 dann auch noch durch der KF v.d. Pfalz für unmündig erklärt, nachdem bei ihm eine “geistige Umnachtung” festgestellt worden war. Der Fleckensteiner wurde für 6 Jahre bei Versorgung mit Essen und Kleidung auf der Madenburg interniert. Der Fleckensteiner Anteil wurde in der Folgezeit von einem kurpfälzischen Ministerialen verwaltet. Aus Geldmangel veräußerten die Kinder des Flecksteiners 1481 ihre Anteile an den Junker Johannes von Heydeck , der zudem die Anteile des Reinhard v. Sickingen (Anm. der Vater des Franz v. Sickingen) erwarb und somit alleiniger Besitzer der Madenburg wurde. Als Johannes v. Heydeck 1506 verstarb, verkauft seine Witwe Ottilia die Herrschaft 1511 für 15.000 Gulden an Herzog Ulrich von Württemberg. Bereits 1516, also nur fünf Jahre später, verkaufte dieser die Burg samt Zugehörden für 14.000 Gulden an das Hochstift Speyer unter Bischof Georg, der ein Bruder des Pfalzgrafen war.
Am 17.Mai 1525 wurde die Madenburg von einem Bauernhaufen, der sich bei Mörlheim versammelt hatte, kampflos besetzt, denn der Burghauptmann “Niklas Wynstall verrieth mit seinen Mannen seines Herren Schloß, ließ die Aufrührer, bei ihrem Erscheinen vor den Thoren, in dieselben ein, und nun ergoß sich der bunte Haufen durch Keller und Gemächer, raubte, soff, jubelte, warf Feuer in die Burg, überließ sie den verheerenden Flammen, und zog weiter, um fernere Unthaten zu verüben.“. Eine ausführliche Darstellung über die Eroberung im Bauernkrieg und den Wiederaufbau finden sie » hier.
Unter dem speyerischen Bischof Philipp II. v. Flersheim erfolgten um 1550 umfangreiche Instandsetzungs- und Erweiterungmaßnahmen. Im Gewölbe des 1550 fertiggestellten sog. Philippsbaus wurde das bischöfliche Archiv untergebracht.
1552 wurde die Madenburg – trotz der neuen Schildmauer, Barbakane und Torbastion – während des sog. Markgrafenkrieges erneut erobert, diesmal von Markgraf Albrecht II. Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, der mit anderen protestantischen Fürsten einen Aufstand zur Anerkennung des Protestantismus gegen Kaiser Karl V. führte und sich damit auch gegen katholische Güter wandte. Über den Grad der Zerstörungen ist wenig berichtet. Das bischöfliche Dokumentenarchiv war noch rechtzeitig nach Mainz verbracht worden. Die auf der Burg vorhandenen Geschütze (E. Braun vermutet 9-10 Kanonen bis 6 Pfund Geschossgewicht » Lit.-Quelle 3 ) ließ sich der Markgraf nach Frankfurt a.M. senden, musste sie aber auf Befehl des Kaisers wieder zurückgeben.
Unter Bischof Eberhard Freiherr von Dienheim fanden im ausgehenden 16. Jahrhundert weitere Ausbauten statt. So wurde in der nördlichen Kernburg 1593 der sog. Eberhardsbau im Stil der Renaissance errichtet, an den 1594 zwei Treppentürme angesetzt wurden “was den Bischof in so große Schuldenlast stürzte”.
Im 30jährigen Krieg war die imposante Schlossanlage mehrfach Angriffsziel unterschiedlicher Heere. Nachdem Ende 1621 der Versuch der von Graf v. Löwenstein angeführten Mansfelder, die Madenburg im Handstreich zu nehmen, noch gescheitert war, wurde die Belagerung im Frühjahr 1622 von mansfeldischen (Söldner-)Truppen unter Führung des Obristen Peblis nach dem Stand der Kriegskunst mit Artillerie vorgetragen. Die Burgverteidiger, etwa in Stärke eines halben Fähnleins (was 200 Landsknechten entspricht) vertrauten auf ihre starke Schildmauer und auf Entsatz durch Spanier oder durch das bayerisch-ligistische Heer unter Tilly, das zu dieser Zeit am Neckar stand. Am 9. April 1622 unternahm die bischöfliche Besatzung einen Ausfallversuch und es gelang ein kleiner taktischer Erfolg, wobei die Grabenbesatzung floh und 2 Geschütze und eine Regimentsfahne zurück ließ. Der Erfolg der Burgverteidiger war von kurzer Dauer. Der Übermacht konnten sie auf Dauer nicht standhalten und nachdem auch die Hoffnung auf Entsatz geschwunden und Nahrungsmittel sowie Pulver zur Neige gegangen waren, kapitulierte die Madenburg am 21. April 1622. 1634 wurde die Burg von französischen Truppen besetzt, 1635 von kaiserlichen Truppen zurück gewonnen. Erst 1650 kam die Madenburg zurück an das Hochstift Speyer, und es wurde mit den notwendigsten Instandsetzungen begonnen. Eine ausführliche Darstellung über die Madenburg im Dreißigjährigen Krieg finden sie » hier.
Das Ende kam für die Madenburg kam 1680 als Truppen des französischen Generals Montclard die Burg besetzten und beim Abzug zerstörten. Sie wurde nicht wieder aufgebaut. Die Ruine diente bis tief ins 19. Jahrhundert noch als Steinbruch. Der 1870 gegründete Madenburgverein kümmert sich seither und noch heute um die Burg.
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