Schildmauer und Hoher Mantel
Hoher Mantel (Mantelmauer)
Definition
Falls eine Schildmauer sich über zwei oder mehr Seiten zieht und dabei die Kernburg wie ein schützender Mantel umhüllt, spricht man vom Hohen Mantel oder der Mantelmauer. Im pfälzischen Burgenbau findet man Mantelmauern erst ab dem 13. Jahrhundert. Sie entstanden oft durch die nachträgliche Erhöhung älterer Ringmauern. Die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren in der Regel innen an die Mantelmauer angebaut.
Die Mantelmauer von Alt-Wolfstein
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Die Mantelmauer von Landeck
Die umlaufende Ringmauer (Bering) von Landeck ist auf der Angriffsseite im Norden und Nordwesten erheblich stärker und höher ausgeführt. Es handelt sich bei Landeck definitorisch nicht um eine Schildmauer, da sie das Burgareal von mehreren Seiten ummantelte. Die Mantelmauer von Landeck ist ungefähr 2m stark und 10m hoch. Sie trug vermutlich einen Hurdenkranz, der außen über den Mantel vorkragte und die Bekämpfung von Feind am Fuße der Mauer durch Herabwerfen von z.B. Steinen oder siedender Flüssigkeiten ermöglichte.
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Unterschied zwischen Mantel- und Schildmauer
Während ein Hoher Mantel den zu schützenden Bereich der Burg quasi umhüllt, schützt die Schildmauer die Burg zur Hauptangriffsseite auf voller Breite mit besonders starkem und hohem Mauerwerk ab. Auf Burg Frankenstein betrug die Mauerstärke zwischen 2 und 3 Meter und sie war mehr als zehn Meter hoch. Den Schutz der Bauten auf dem höher liegenden Kernfelsen hatte der Bergfried als Zusatzschild zu leisten.