Die Wasserversorgung auf Burg Trifels

Herausfordernde Vorsorge gegen Wasserknappheit auf Burgen

Die Frage einer gesicherten Wasserversorgung war fĆ¼r jede Burg, so auch fĆ¼r den Trifels, eine SchlĆ¼sselfrage. Konnte die Burg trotz mƤchtiger Mauern und vorteilhaftem GelƤnde einer Belagerung standhalten? Welche Vorkehrungen waren zu treffen, um das zu gewƤhrleisten?

Auf einer Gipfelburg wie dem Trifels erforderte die Vorsorge gegen Wasserknappheit aufwƤndige MaƟnahmen. Zisternen deckten den Wasserbedarf der Burg nicht kontinuierlich, da es immer wieder zu langen Perioden der Regenknappheit kam. Als Brauchwasser unbedenklich, gab es bei Zisternenwasser immer wieder Probleme mit der QualitƤt des Trinkwassers.Ā  Brunnen gaben hingegen eine grĆ¶ĆŸere Sicherheit, waren aber auf Gipfelburgen mit sehr hohem Aufwand verbunden, da sie per Hand mit Hammer und Meisel spiralfƶrmig sehr tief aus dem Gestein geschlagen werden mussten (Fachbegriff “Abteufen”), was teuer war und Jahre dauerte. FĆ¼r eine Reichsburg war nur daran zu denken, wenn die Reichskasse gefĆ¼llt war. Das war nach 1219 gegeben, als (damals noch) Kƶnig Friedrich II. Annweiler die Stadtrechte verlieh und reiche Einnahmen aus dem damit verbundenen MĆ¼nzrecht erzielt wurden. Diese hatten, so die Auflage des Kƶnigs, in Unterhaltung und Ausbau der Burg zu flieƟen. 1230 wurde der Brunnenturm mit einem 73m tiefen Brunnenschacht in Betrieb genommen. Bei Untersuchungen des GĆ¼te des Brunnenwassers wurde 1880 eine gute TrinkwasserqualitƤt mit einem pH-Wert von 7,7 bescheinigt. Dazu unten mehr.

Folgende Bildergalerie zeigt die heute nachweisbaren Einrichtungen zur Wasserversorgung auf Burg Trifels.

Wasserversorgung des Trifels aus Zisternen

Der salierzeitliche Trifels versorgte sich aus Zisternen und (in Friedenszeiten) mit Wassereseln, die das kostbare Nass aus naheliegenden Quellen oder aus dem Queichtal in WasserfƤsschen oder LedersƤckchen heranbrachten. Auf dem SĆ¼dfelsen der Kernburg, wo spƤter der kleine Hof zwischen Wachthaus und Hauptturm angelegt wurde (Abb. 6), legte man bei Ausgrabungen 1935 eine 6m tiefe romanische Filterzisterne frei, die den salierzeitlichen “Urā€-Trifels bereits in der Zeit Heinrich IV. mit Wasser versorgte, spƤter aber aufgelassen wurde, als mit dem Brunnenturm eine nachhaltige Frischwasserversorgung des Trifels im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts erschlossen worden war.Ā  Die heute eingefasste Entnahmerƶhre ist mit einer neuzeitlichen Aufmauerung versehen. Auch zur Salierzeit dĆ¼rfte bereits eine runde BrĆ¼stung vorhanden gewesen sein , die aus hygienischen ErwƤgungen den Schacht mit einem Deckel verschloss und vermutlich als weitere SicherungsmaƟnahme einen Ɯberbau hatte.

Eine zweite, runde, Zisterne, die nicht zu datieren ist, wurde im Keller des abgegangenen HauptgebƤudes (an der Stelle des heutigen Palasneubaus) entdeckt, wo sich einst die BurgkĆ¼che befand. An deren Stelle findet sich heute im Palasuntergeschoss die Dauerausstellung mit den Burgmodellen. Der Zugang zur KĆ¼che erfolgte durch das Rundbogenportal an der Nordostseite des Komplexes.

Dort, wo sich heute das untere Burgtor und das KassenhƤuschen befinden, sind zwei gut erhaltene Wasserbecken (Abb. 4) zu sehen, die mit Wasser aus der Oberburg gespeist wurden. Hierzu hatte man eigens Ablaufrinnen (Abb.5) entlang des Treppenwegs in den Fels gemeiƟelt. Als ungefiltertes Brauchwasser diente es vermutlich als ViehtrƤnke. Ƅhnliche Becken finden sich beispielsweise in der nƶrdlichen Unterburg von Altdahn.

Frisches Brunnenwasser erst in der spƤtstaufischen Zeit

Wie oben angerissen, wurde 1230 der Brunnenturm in Betrieb genommen. Er wurde auƟerhalb nƶrdlich der Kernanlage hochgezogen. Der Turm musste die erfolgreiche Brunnenbohrung absichern, um die Frischwasserversorgung der Hauptburg auch im Belagerungsfall gegen Feindeinwirkung zu schĆ¼tzen. Niemend durfte von auƟen unmittelbar an den Schacht herankommen, um das Wasser zu vergiften. Bernhard Meyer nennt die Lƶsung, das mit einem Brunnenturm zu bewerkstelligen, eine ā€žLƶsung (..) von einzigartiger Innovationā€œ.

Der stauferzeitliche Brunnenturm hat eine Hƶhe von 17-20m und ist mit dem Nordhof der Oberburg durch eine 1882 erneuerte steinerne BogenbrĆ¼cke verbunden, die zur Stauferzeit vermutlich aus Holz gefertigt war. Auf ihr gelangt(e) man zur Plattform des Turms, wo einst das Wasser mit einer Haspel/Winde gefƶrdert und in Eimern in die Hauptburg gebracht wurde. Das Wasserschƶpfen war eine mĆ¼hselige Arbeit, zu der Gefangene (natĆ¼rlich nicht die Hochgestellten) und/oder Fronbauern herangezogen wurden.

Mit einer Bohrtiefe von 55m (die Brunnentiefe zur Plattform betrƤgt 73m) gehƶrt der Tiefbrunen des Trifels zu den tiefen Brunnenanlagen auf pfƤlzischen Burgen. Noch tiefer sind die Brunnen der Wegelnburg (130m) und des Berwartstein (104m, Bauzeit 50 Jahre). Weitere Tiefbrunnen finden wir auf Madenburg (64m) und Altwindstein (50m). Zu den folgenden Tiefbrunnen auf pfƤlzer Burgen habe ich keine Angaben zur Bohrtiefe ermitteln kƶnnen: Falkenstein/Pfalz, Hardenburg, Hohenecken, Lindelbrunn, Meistersel, Neuscharfeneck, Ramburg .

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