Geschichte der Burg Altdahn

Über den genauen Zeitpunkt und den Bauherrn von Altdahn liegen keine Dokumente vor. Altdahn könnte zunächst als Reichsburg erbaut und nach dem Bauort Than (Dahn) benannt worden sein.  1127 wird ein Anselm von Tannika als Herr von Dahn erwähnt. Weitere Nennungen des Dahner Geschlechts als Reichsministeriale erfolgten 1194, 1196-1198 (Ulrich) und 1200 (Konrad).

Bischof Konrad IV. von Dahn Quelle: codex bruchsal 1 01v, gemeinfrei

Im Jahr 1236 erschien dann ein Friedrich v. Dahn als Lehensmann des Bischofs von Speyer Konrad IV. von Dahn.  Zu dieser Zeit muss also bereits ein Besitzübergang vom Reich auf den Bischof erfolgt sein. Der Bischof gab den Dahner Herren, also seinen eigenen Angehörigen, die Burg zum erblichen Lehen. 

1287 errichtete Konrad Mursel, ein Enkel Friedrichs, nach Erbstreitigkeiten die Burg Grafendahn auf dem Schloßberg. Sie wurde zunächst Nuwen Than genannt und ist aber nicht zu verwechseln mit der Burg Neudahn am anderen Ortsende von Dahn. Die bisherige Anlage Than wurde mit dem Bau von Grafendahn nun Alt-Than genannt.

Bis 1319, dem Todesjahr des Johann I. von Dahn, waren alle Burgenbauten auf dem Felsenriff auf dem Schlossberg noch in einer Hand. Nach den Erbstreitigkeiten von 1327/1328 änderte sich das. Grafendahn wurde aus dem Verband herausgelöst und nach weiteren Besitzerwechseln im Jahr 1338 an den Grafen v. Sponheim verkauft, der die Burg  allerdings nicht selbst bewohnen durfte und stattdessen Burgmannen als Verwalter einsetzte. Mit der Teilung der Burgen wurde der Schlossbergfelsen mit mehreren Halsgräben versehen.

Die erste Zerstörung Altdahns erfolgte 1363 während einer Fehde des Johannes IV. mit Heinrich von Fleckenstein, wobei es um Zwistigkeiten um den gemeinsamen Besitz von Sulz ging. Hierbei wurde Altdahn belagert und stark beschä­digt.

1372 wurde Altdahn erneut -und dieses Mal gründlicher – zerstört. Denn die Witwe des verstorbenen Johann VI. von Dahn hatte 1370 einen Edelknechten geheiratet, von dem nur der Vorname Stophes überliefert ist. Stophes aber nutzte die Burg als Ausgangsbasis für seine zahlreichen Raubzüge und Überfälle. Hier setzte er viele seiner Geiseln gefangen, für die er Lösegeld erpressen wollte. Er war ein waschechter Raubritter. Schließlich fand sich 1372 eine von Graf Emich VI. v. Leiningen angeführte Koalition mit Speyer und weiteren Städten zusammen und zog vor Altdahn. Die Chronik der Stadt Worms beschreibt den Ausgang des Kleinkrieges wie folgt:

“(..) ward in diesem jahr Dahn die festung im Wasgau zerbrochen und gewonnen (..) man fand auch darinnen manchen gefangenen mann in den stöcken und auch todter menschen glieder, die ihnen abgefaulet waren.”

Stophes wurde übrigens nie zur Verantwortung gezogen. Stattdessen soll er zwei Jahre später schon wieder die Stadt Hagenau befehdet zu haben.

Im sog. “Vier-Herren-Krieg”, der  zwischen 1406 und 1408 im Westrich und Wasgau ausgefochten wurde, trug neben Alt-Dahn auch Neudahn Schäden davon, mehr ist nicht dokumentiert. Starke Brandschäden erlitt Altdahn 1426 und 1438, wurde aber jeweils rasch wieder aufgebaut.

Das Nordwerk von Altdahn
Dem Torturm vorgeschaltetes Nordwerk von Altdahn

Die hohe gesellschaftliche Stellung, in die sich die Dahner bis ins 15. Jh. hinein entwickelt hatten, sollte sich natürlich auch in der repräsentativen Ausstattung ihrer Dahner Burg widerspiegeln.  So wurde in der 2. Hälfte des 15. Jh. Altdahn durch Ansetzen der beiden hufeisenförmigen Torbastionen zur Kanonenburg ausgebaut. Die Dahner waren eines der wenigen niederadeligen Geschlechter der Pfalz, das sich die Aufrüstung ihrer Burg finanziell leisten konnte. Die Tauglichkeit von Altdahn für den Artilleriekampf ist in Ermangelung von Berichten über Kampfhandlungen nicht dokumentiert.

1519 starb die Linie Alt-Dahn aus und das Erbe fiel an die Neudahner Linie, die 1603 auch ausstarb. Zu diesem Zeitpunkt war Altdahn allerdings schon nicht mehr bewohnbar gewesen und dem weiteren Verfall preisgegeben worden. Im dreißigjährigen Krieg und im pfälzischen Erbfolgekrieg 1689 fungierte die Dahner Burgengruppe noch einmal als Rückzugsort für die Stadtbevölkerung, dennoch ging es mit der Burg 1689 durch den französischen General Mélac zu Ende. Sie diente fortan als Steinbruch für die Bewohner des Umlandes. 1820 geschah der berühmte Felssturz, bei dem große Teile des Palas in die Tiefe abrutschten. Erst 1877 begann man mit Restaurierungen. 1944 dienten die Felskammern der Burg noch einmal als Schutzräume während der Fliegerangriffe.