Steinenschloss damals und heute

Wie so häufig, gerade bei den älteren der Pfälzer Burgen, fehlt auch bei der Ruine Steinenschloss eine belastbare baugeschichtliche Dokumentation. Rekonstruktionsversuche müssen auf den heutigen Baubestand und archäologischen Interpretationen von Ausgrabungen oder der Auswertung von Inventaren (falls vorhanden) zurückgreifen. Vom Steinenschloss sind im Internet zwei Rekonstruktionsskizzen von Wolfgang Braun und von Arndt Hartung zu finden. Beide Rekonstruktionen zeigen das Steinenschloss des Jahres 1160, also nach der Errichtung des runden Bergfrieds, jedoch vor der Zerstörung auf Geheiß von Friedrich I. Barbarossa im Jahr 1168. Bemerkenswert ist, dass Hartung für die Anfertigung seiner Arbeit in den 1930er Jahren die Grabungsergebnisse der Jahre 1967ff. und 1977-1992 noch nicht zur Verfügung standen. Übrigens ist die hartungsche Aufbauskizze auch auf der Informationstafel an der Westseite der Burg zu finden. Die Blickrichtung der Skizzen ist nach Norden.

Achtung: Meine eigenen 3D-Rekonstruktionen sind im Kapitel  Zeitreise zu finden

Würdigung der Rekonstruktionen von Braun und Hartung

Schildmauer

Hartung hat eine “echte”, d.h. die gesamte Burgbreite abdeckende und aufgrund ihrer Höhe die Bezeichnung verdienende, “Schildmauer” angenommen. Sie trägt einen überdachten Wehrgang auf der Krone und könnte damit ein Bild ähnlich dem der Burg Hohenecken geboten haben. Auch dort findet man eine 2,5m dicke Schildmauer mit 10m Höhe.

Ich neige allerdings dazu, die Darstellung von Wolfgang Braun als die wahrscheinlichere einzuschätzen. Die nördliche Starkmauer wurde in der spätsalischen Zeit errichtet, eine “Schildmauer” als Wehrelement war zur Erbauungszeit um 1100 noch nicht üblich. Eine spätere Aufstockung in der 2. Bauphase um 1150 hätte m.E. wegen der Größe der unteren (salischen) Quaderreihen statische Probleme mit sich gebracht hat.

Bergfried oder Wohnturm?

Bei Hartung kommt die Mächtigkeit des Rundturms mit 13m Außendurchmesser besser zum Ausdruck.  In beiden Skizzen ist der hohe Einstieg auf der dem Feind abgewandten Südseite auf etwa 10m Höhe gewählt,  wobei  der Zugang über eine Holztreppe, die bei Gefahr abgeschlagen werden konnte, nur bei Braun ausgeführt ist.

Lichtöffnungen im Korpus von Bergfrieden waren – anders als bei Wohntürmen – zu jener Zeit immer schmal und nicht als Fenster ausgeführt.

Bei Braun steht der Rundturm – ähnlich wie eine Motte – auf einem stumpfen Felskegel, den es in dieser Form dort allerdings nicht gibt.

In beiden Skizzen wurde ein Kegeldach als oberer Abschluss gewählt. Die Darstellung der Plattform ist jedoch sehr unterschiedlich. Braun zeichnet das Bild eines “wehrhaften Wohnturms” der oben eine Fachwerkkonstruktion mit dem Schlot eines Kamins zeigt: ein eindeutige Betonung der Wohnfunktion des Turms.  Hartung zeichnet hingegen das Bild eines puristischen Bergfrieds. Er hat die Plattform mit einem Zinnenkranz ausgeführt, der die  Wehrhaftigkeit des Turmes unterstreicht.

Die Forschung geht heute davon aus, dass es sich beim Rundturm des Steinenschloss um einen “reinen” Bergfried und nicht um einen Wohnturm handelte,  da in der Burg ausreichend Platz für Wohnzwecke zur Verfügung gestanden hat und im Schuttkegel des Turms keine Fenstergewände oder andere, auf Wohnzwecke hindeutende, Artefakte gefunden wurden.

Palas

Beide Skizzen zeigen eine zweigeschossige Ausführung des Palas. Bei Hartung wirkt der Palas im Schutze der Schildmauer recht klein, während er bei Braun das dominierende Gebäude der Burg ist. Die Rekonstruktion von Braun beinhaltet einige Details, die dem ursprünglichen Bild sehr nahe kommen, wie z.B. der flurartige Anbau (Verbindungsgang) an der Hofseite, die Kaminanlage im Wohnraum und der Palasanbau im Südteil des Gebäudes. Die Forschung vermutet, dass sich im Obergeschoss ein Saal mit einer Fläche von etwa 85m² befunden hat. Die Dachdeckung erfolgte mit Schiefer.

Torbau

Bei Braun ist die Toranlage als dreigeschossiger Turm mit einer Dachgeschossausführung in Fachwerkbauweise und einer Pechnase ausgeführt. Der Turm hätte ein Fallgatter aufnehmen können. Hartung hat das Tor in die Ringmauer integriert und es bei der Torsicherung mit einer einfachen Pechnase bewenden lassen. Pechnasen waren in der Mitte des 12. Jahrhunderts allerdings noch nicht gebräuchlich, sind in der Pfalz erst seit dem 14. Jahrhundert zu finden.

Unterburg

Mauerreste in der Unterburg belegen, dass hier einst einige Wirtschafts- und Funktionsgebäude standen, die in beiden Skizzen weniger Beachtung fanden. Auch fehlt die Tankzisterne in der Mitte der Trennmauer zwischen Ober- und Unterburg.

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