Geschichte des Drachenfels in Kompaktformā€‹

Wie bei so vielen der pfƤlzischen Burgen, liegt auch der Zeitpunkt des Baus der Burg Drachenfels im Unklaren. Etliche Quellen sprechen von einem Baubeginn um 1200, andere sehen in der Nennung eines “Walter von Drachenfels” 1245 den ersten sich nach der Wasgauer Burg benennenden Niederadeligen, einen Baubeginn in der 1. HƤlfte des 13. Jahrhunderts. Er soll die Burg vom Abt von KlingenmĆ¼nster zu Lehen bekommen haben und in seinem Auftrag die AuƟengrenze des Benediktinerklosters zur Abtei WeiƟenburg gesichert haben.

So richtig in den Blickpunkt der Geschichte rĆ¼ckte die Burg 1335, als die Stadt StraƟburg Truppen gegen die Raubritter vom Drachenfels ausschickte, die Burg belagerten, einnahmen und schleiften. Der Wiederaufbau Ć¼berforderte die finanziellen Mƶglichkeiten der Herren von Drachenfels und sie verkauften Burg und Zugehƶrden fĆ¼r 200 Pfund Heller an Graf Walram II. von ZweibrĆ¼cken. Dieser gab das Lehen an Kurpfalz und erhielt es von KF Rupprecht I. v.d. Pfalz zurĆ¼ck. Nach dem Aussterben der ZweibrĆ¼cker Grafen kamen die Eckbrechte von DĆ¼rkheim als Seitenlinie der Grafen von ZweibrĆ¼cken-Bitsch in den Besitz einer HƤlfte der Burganteile, 1398 schlieƟlich in Besitz der ganzen Anlage nebst Zugehƶrden Busenburg, BƤrenbrunn und Erlenbach.

Bilder sind gemeinfrei

Um den baulichen Unterhalt sicher zu stellen, entschloss sich Heinrich Eckbrecht v. DĆ¼rkheim, Anteile des Drachenfels an Gemeiner zu verƤuƟern. Das war der Beginn des Drachenfels als Ganerbenburg. Die Zahl der Gemeiner wuchs bis 1513 auf 25 an. Die neuen Anteilseigner erhielten ein vererbliches Dauerwohnrecht, mussten aber entsprechend des Teilungsvertrages fĆ¼r Kosten der Instandsetzung und an den Wehranlagen anteilig aufkommen. Die berĆ¼hmtesten Miteigner waren zum einen Maximilian I. von 1505 bis 1510, der seinen Einfluss in der Region stƤrken wollte, und zum anderen der Reichsritter Franz v. Sickingen, dessen Machtpolitik und Fehden schlieƟlich auch die Burg Drachenfels ins Verderben fĆ¼hrte, dazu unten mehr.

Der Ruf der Burg war zu Beginn des 15. Jh., wieĀ  Andreas Imhof ausfĆ¼hrt

(..) nicht gerade der beste. In ihren zahlreichen privaten Fehden nutzten die Ganerben den Drachenfels nicht nur als sicheren Zufluchtsort, sondern auch als Kerker fĆ¼r ihre Gefangenen. Nicht minder streitbar waren die Eckbrechte, was deren Hauptgegner, die Ƅbte von WeiƟenburg, wiederholt zu spĆ¼ren bekamen. Ein besonders rauher Geselle muss Hartwig Eckbrecht von DĆ¼rkheim, genannt der Schwarze, gewesen sein. Mehrmals lieƟ er Klosterleute gefangen nehmen und in das Verlies auf dem Drachenfels werfen.”

Erst im ausgehenden 15. Jhdt. entschƤrfte sich der Konflikt mit den WeiƟenburger Ƅbten, als auf dem Berwartstein mit Hans von Trott eine neue Machtposition entstand, die einer Pufferzone gleichkam.

1463 grĆ¼ndete sich die oberrheinische Reichsritterschaft die “Heilig-Geist-Gesellschaft” und vereinbarte den Drachenfels als Ort ihrer ZusammenkĆ¼nfte. Diese Interessenvertretung der im Niedergang befindlichen Ritterschaft stand als Gegenpol zur permanent wachsenden fĆ¼rstlichen Macht. Um diese Zeit und bis ins 16. Jahrhundert mĆ¼ssen erhebliche Ausbauten auf Drachenfels stattgefunden haben. Der Westfelsen wurde in die Bebauung einbezogen und der Halsgraben wurde Ć¼berbaut. Hierbei wurde auch die Umgestaltung und Erweiterung zur Kanonenburg vorgenommen.Ā 

Gesamtanlage von SĆ¼dosten
So kƶnnte die Burg Drachenfels zu ihrer BlĆ¼tezeit um 1520 ausgesehen haben. Eigener Rekonstruktionsvorschlag.

1512 gerieten die Gemeiner vom Drachenfels fĆ¼r 1 Jahr in die Reichsacht, als sie eine Fehde mit der Reichsstadt Speyer gefĆ¼hrt hatten. Die sickingische Unternehmung gegen Trier 1522 und der Gegenschlag der fĆ¼rstlichen Allianz aus Kurtrier, Kurpfalz und Hessen 1523 gegen Sickingen, der sich auf Burg Nanstein dem fĆ¼rstlichen Heer stellte, fĆ¼hrte zu dessen Niederlage und Tod.

Der Reichsherold Caspar Sturm schilderte, wie es dann mit den VerbĆ¼ndeten von Franziscus und dem Drachenfels weiterging:

(..) Danach verordneten die drey KriegsfĆ¼rsten ein yeglicher FĆ¼rst hundert gerĆ¼ster pferd (..) in summe drey hundert gerĆ¼ster pferd und drei fenlyn landsknecht auch ein dapffer gut geschĆ¼tz mit samt etlichen wƤgen und aller notturfft dazu den feld hauptmann (..) erstlich fĆ¼r das SchloƟ Trachenfels zu zyhen, das selbsig durch den Erenholt uff zufordern, und ob not sein wĆ¼rd, zu belagern, mit gewalt zu erobern.”

Als das fĆ¼rstliche Truppenkontingent unter dem Oberbefehl Wilhelms von Renneburg den Burg Drachenfels am 10. Mai 1523 erreichte, wurde die Burgbesatzung zur Ɯbergabe aufgefordert, was von dieser mit der Abgabe von 2 SchĆ¼ssen, wohl aus HakenbĆ¼chsen, quittiert wurde. Erst nach einer weiteren eindringlichen Vorsprache wurde dem Schlossvogt die Aussichtslosigkeit seiner Position klar gemacht und er Ć¼bergab die Burg bei freiem Abzug. Diese wurde nun geplĆ¼ndert, verbrannt und daraufhin geschleift. Ein Wiederaufbau wurde untersagt. Die Burg diente danach als Steinbruch und so mancher Stein der Burg findet sich heute in Busenberger Bauten wieder. Die Ruine verblieb im Besitz der Eckbrechte bis sie wƤhrend der Franzƶsischen Revolution in den Besitz der Gemeinde Busenberg Ć¼berging, die sie noch heute besitzt.

Umfangreiche Restaurierungen erfolgten 1901 und 1939 sowie 2021-2023.

Geschenkideen zur Burg

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