Zwingermauer und Zwinger

Zwingermauer und Zwinger

Überblick

Ab dem 14. Jh. setzte man der Ringmauer häufig eine Zwingermauer voran, die zusätzlichen Schutz bot und die Leiterersteigung der Ringmauer erschwerte. Der Zwinger selbst ist ein Raum oder ein Hof, der zwischen der äußeren Mauer einer Wehranlage und der inneren Mauer oder dem Hauptgebäude liegt. Er diente als Schutzpuffer, der es dem Verteidiger ermöglichte, Angreifer zu bekämpfen, bevor diese die inneren Mauern der Kernburg erreichen konnten. Landeck, Neu-Wolfstein, Neuscharfeneck, Ramburg, Madenburg, Wegelnburg, Falkenburg und Gräfenstein sind typische Beispiele für Pfälzer Burgen mit Zwingeranlagen.

Die Wegelnburg war sowohl auf der Nord- wie auch auf der Südseite mit einem Zwinger umgeben.

Die Zwingermauer ist wehrtechnisch schwächer und niedriger als die Ringmauer und wurde häufig nur als unvermörtelte Trockenmauer aus Schichtsteinen errichtet. Selten waren Zwingermauern stärker als 1 Meter. Der Zwinger diente im Krieg häufig auch als Zufluchtsraum der auf die Burg geflohenen Dorfbevölkerung und ihrer Tiere.

 

Der Torzwinger

Zwingermauern können eine Wehranlage vollständig umlaufen oder nur einen besonders gefährdeten Abschnitt schützen. Besonders häufig ist der Torzwinger auf Burgen anzutreffen (z.B. Gräfenstein, Drachenfels, Wegelnburg, Wachtenburg, Madenburg, Meistersel).

Torzwinger auf Burg Gräfenstein
Torzwinger auf Burg Gräfenstein

Der Zugangsweg auf Burg Gräfenstein führte ab etwa 1370 durch einen engen langen Torzwinger, der neben dem Außentor durch zwei oder sogar drei weitere Tore gesichert war. Die Halbschalentürme hatten den Zweck, das jeweilige Abschnittstor zu decken. 

Der Torzwinger vom Drachenfels schützte mit einem Flankierungsturm am Zwingertor und dem wuchtige Torturm den Zugang zur Kernburg. 

Der Zugang zu Burg Drachenfels führte zunächst durch das äußere, heute abgegangenen Tor in einen Torzwinger. Die Ringmauer der Kernburg weist neben einer großen Öffnung und einer Reihe von Balkenlöchern auf die frühere Existenz eines Hurdenkranzes, von dem aus der Verteidiger in den Zwinger schießen konnte.

Auch der Weg in die Oberburg von Meistersel war gut gesichert. Bevor man den schmalen Torzwinger erreichte, der in den Burghof führte, hatte man bereits mehrere Tore in der Vorburg und am Halsgraben hinter sich gelassen.

Meistersel 1495 - Torzwinger (Vogelperspektive)
Meistersel 1495 – Torzwinger aus der Vogelperspektive

Innerer Torzwinger auf Landeck

Auf Landeck wurde neben dem äußeren zusätzlich noch ein innerer Torzwinger angelegt. So gelangte man nach Durchschreiten des Haupttores in der Mantelmauer nicht direkt in den Burghof, sondern musste einen weiteren inneren Torzwinger mit einem weiteren Tor passieren.

Innerer Torzwinger in der Kernburg von Landeck
Innerer Torzwinger in der Kernburg von Landeck
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