Geschichte der Burg Spangenberg

Der Zeitpunkt der Erbauung von Burg Spangenberg liegt im Dunkeln und auch das Ende der Burg im 30-jährigen-Krieg 1621 oder spätestens im Pfälzischen Erbfolgkrieg 1688 ist unzureichend dokumentiert. Die schlechte Dokumentenlage ist wohl auch auf die Abwesenheit der Burg von größeren Kriegshandlungen, der ruhmreichen Abwehr von Belagerungen oder als Sitz berühmter Rittergeschlechter zurückzuführen. Es gab schlichtweg nicht viel zu beurkunden.  Spangenberg durchlebte als bischöflich-speyrische Grenzburg eine beschauliche Geschichte … bis auf ihre Zerstörung in der Weißenburger Fehde 1470, bei der auch die gegenüberliegende leinigische Burg Erfenstein niedergebrannt wurde.

Schildmauerburg Spangenberg aus Nordosten
Die Burg Spangenberg erstreckt sich aufgrund ihrer Hanglage auf drei Ebenen, die in zeitlichen Abständen bebaut wurden.

Doch der Reihe nach. Den Versuch, die Entstehung der Burg als Gegenstand einer Schenkungsurkunde in das Jahr 1100 zu datieren, ist von der Burgenforschung inzwischen widerlegt, auch wenn die Informationstafel am Burgeingang dies noch suggeriert.

Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 1317, als das Hochstift Speyer die Burg dem Ritter Dietrich Zoller als Mannlehen übertrug. Die Burg muss zu diesem Zeitpunkt also schon zu Teilen bestanden haben und umfasste zumindest ein Wohngebäude im Schutze einer Schildmauer (Spangenberg ist dem Typus “Schildmauerburg”, wie z.B. Ramburg oder Blumenstein, zuzurechnen), die auf dem großen Burgfelsen errichtet waren. Dem Ritter wurde eine größere Geldsumme für den Ausbau der Burg zugewiesen. Vermutlich mit diesem Baugeld wurde dann Anfang des 14. Jhs. die Erweiterung um den heute als “MIttelburg” bezeichneten Burgteil vorgenommen. Die neue MIttelburg wurde durch eine hochrechteckige Schildmauer, bis auf eine Pechnase zunächst ohne jede Öffnung, gegen Beschuss vom Berghang abgeschirmt. Hierzu wurde der alte Halsgraben am Fuße der Oberburg verfüllt und eingeebnet. Es entstand ein schmaler Hof, dessen frühere Nutzung unklar ist.

Die Burg wurde im 15./16. Jh. nicht für den Einsatz von Pulverwaffen ertüchtigt. Die geringe militärische Bedeutung der Burg lässt sich aus einem 1464 erstellten Inventar ablesen: Demnach bestand die Bewaffnung der Burg lediglich aus einer Hakenbüchse, 3 Handbüchsen und 2 Armbrüsten.

In der Weißenburger Fehde 1470 zwischen Kurfürst Friedrich I. v.d. Pfalz und dem Herzog Ludwig I. v. Zweibrücken wurde die speyrische Burg Spangenberg, wie auch die gegenüber liegende leiningische Burg Erfenstein, zerstört. Ob die Zerstörung durch die Leininger erfolgte, ist nicht dokumentiert. Jedenfalls wurde Spangenberg 1480 als unbewohnte Ruine beschrieben.

Die Burg wurde ab 1480 wieder aufgebaut und erfuhr 1505 eine Nutzungsänderung zum Verwaltungssitz eines bischöflichen Pferdegestüts (“Stutgarten”). Zu dieser Zeit entstand wohl ein Wirtschaftsgebäude in der Unterburg, auf dessen Grundmauern 1979/80 die Burgschänke errichtet wurde.

Karte des Sutgartens
Burg Spangenberg wurde um 1505 Amtssitz für ein bischöfliches Gestüt (“Stutgarten”) und der Stutmeister nahm seinen Verwaltungssitz auf der Burg.

Dieses Gestüt bestand bis 1621, als protestantische Truppen des Grafen Mansfeld die linksrheinische Pfalz mit Kampfhandlungen überzogen und dabei auch Burg Spangenberg zerstörten. Zum mansfeldschen Kriegszug in der Pfalz siehe auch Geschichte der Madenburg im 30-jährigen-Krieg.

Spätestens nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg im ausgehenden 17. Jh. war Burg Spangenberg ruinös, ohne dass Näheres zum Zerstörungswerk der Truppen Mélacs dokumentiert ist.

Nach dem 1. Weltkrieg fanden erste Sicherungsmaßnahmen statt, die tlw. ohne Orientierung am historischen Vorbild umgesetzt wurden. Nur so ist der Abriss des Treppenturms und der Bau der Freitreppe in die Oberburg zu klassifizieren. Erst nach der Gründung des Spangenberg-Vereins konnte in den 1970er Jahren der Untergang der Ruine gestoppt werden.