Angriffstaktik im Hochmittelalter

Sturm über die Mauer​

Mit dem Belagerungsturm (“Wandelturm”)

Beim Einbruch über die Mauer denkt man zwangsläufig an den Einsatz von Wandeltürmen, die aus keinem guten Ritterfilm wegzudenken sind. Tatsächlich war der Wandelturm ein bestimmendes Antwerk der Kreuzzüge. Ein berühmter Einsatz von Belagerungstürmen, obgleich gegen eine Stadt, war der Kampf Friedrich Barbarossas 1159 gegen die norditalienische Stadt Crema – eine Belagerung, die wegen der Grausamkeit, mit der sie geführt wurde, besondere Beachtung in Geschichtsbüchern fand. Nachdem der die Stadt schützende Graben eingeebnet werden konnte, bewegten etwa 500 Krieger einen 9 Meter hohen Belagerungsturm gegen die Stadtmauer. Der Turm selbst wurde mit Gefangenen “verkleidet”, um die Stadtverteidiger davon abzuhalten, ihn mit Brandpfeilen oder mit Wurfmaschinen außer Gefecht zu setzen – ein Kalkül, das nicht aufging.

Es ist im deutschen Sprachraum kein einziger Fall dokumentiert, in dem ein Belagerungsturm zum Einsatz gekommen wäre. Das mag an den hohen Kosten gelegen haben, vermutlich und vor allem, dass für einen Angriff auf eine in Spornlage errichtete Höhenburg das Gelände untauglich war, fehlt es hier doch an entsprechenden flachen Rampen, um das Gerät heranzuschieben oder es störte ein tiefer Halsgraben.

Der Wandelturm wurde von Zimmerleuten vor Ort zusammengebaut. 
Die Panzerung erfolgte in diesem Fall mit massiven Holzbohlen. Dieses Modell wurde mit 4 Rädern mobil gemacht.

Beim Einbruch über die Mauer denkt man zwangsläufig an den Einsatz von Wandeltürmen, die aus keinem guten Ritterfilm wegzudenken sind. Tatsächlich war der Wandelturm ein bestimmendes Antwerk der Kreuzzüge. Ein berühmter Einsatz von Belagerungstürmen, obgleich gegen eine Stadt, war der Kampf Friedrich Barbarossas 1159 gegen die norditalienische Stadt Crema – eine Belagerung, die wegen der Grausamkeit, mit der sie geführt wurde, besondere Beachtung in Geschichtsbüchern fand. Nachdem der die Stadt schützende Graben eingeebnet werden konnte, bewegten etwa 500 Krieger einen 9 Meter hohen Belagerungsturm gegen die Stadtmauer. Der Turm selbst wurde mit Gefangenen “verkleidet”, um die Stadtverteidiger davon abzuhalten, ihn mit Brandpfeilen oder mit Wurfmaschinen außer Gefecht zu setzen – ein Kalkül, das nicht aufging.

Es ist im deutschen Sprachraum kein einziger Fall dokumentiert, in dem ein Belagerungsturm zum Einsatz gekommen wäre. Das mag an den hohen Kosten gelegen haben, vermutlich und vor allem, dass für einen Angriff auf eine in Spornlage errichtete Höhenburg das Gelände untauglich war, fehlt es hier doch an entsprechenden flachen Rampen, um das Gerät heranzuschieben oder es störte ein tiefer Halsgraben.

Der Wandelturm wurde von Zimmerleuten vor Ort zusammengebaut. 
Die Panzerung erfolgte in diesem Fall mit massiven Holzbohlen. Dieses Modell wurde mit 4 Rädern mobil gemacht.

Mit Sturmleitern​

Die Sturmleiter gehörte zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen des Belagerers. Als besonders wirksam erwiesen sich solche Leitern, die mehrere Sprossenreihen nebeneinander hatten und zudem ausziehbar bzw. verlängerbar waren, um auf die erforderliche Höhe zu kommen. So konnten mehrere Krieger zugleich eskaladieren.

Strickleitern wurden auch vom Verteidiger eingesetzt, z.B. wenn Wasserholer sich des nachts aus der Burg stehlen mussten, um dringend benötigtes Wasser heranzuschaffen oder ein Sabotagetrupp ausgeschickt wurde.

Der Abwehr eines mit Sturmleitern vorgetragenen Angriffs kam große Bedeutung zu. Sofern es nicht gelang, die an die Festungsmauer angelegten Leitern zurückzuwerfen, war der Einbruch in die Verteidigung geschafft. Die Abwehr von Sturmleitern war am wirkungsvollsten, wenn bereits Kriegsvolk beim Aufsteigen war. Verschiedene Techniken sind überliefert.

    • Das (bloße) Wegstoßen von der Mauerkrone, z.B. mit einer Helmbarde (wie im Video an Stelle 2:01 gezeigt)
    • Die gängigste Abwehr bestand im Herabwerfen von Steinbrocken auf die Eskaladierenden (wie im Video an Stelle 2:05 gezeigt) . 
Daher wurden die Leitern vorzugsweise an solchen Abschnitten der Wehrmauer angelegt, wo der Angreifer mit Feuer aus Armbrüsten unterstützt werden konnte.
    • Das Herabwerfen ganzer Baumstämme (wie im Video an Stelle 2:13 gezeigt) war sicherlich wirksam, erforderte aber eine große Lagerfläche auf dem (beengten) Wehrgang und das gleichzeitige Anpacken mehrerer Soldaten bzw. Hilfskräften, die dazu aus der Deckung hervortreten mussten.
Wandelturm, Gerüst

Quelle: Konrad Kyeser, Bellifortis, UB Frankfurt MS germ. qu.15 (gemeinfrei)

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