Die Wasserversorgung auf Burg Meistersel
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Die Zisterne
Zisternen deckten den Wasserbedarf der Burg nicht kontinuierlich, da es immer wieder zu langen Perioden der Regenknappheit kam. Als Brauchwasser unbedenklich, gab es bei Zisternenwasser immer wieder Probleme mit der Qualität des Trinkwassers.
Die Tankzisterne in der nördlichen Oberburg von Burg Meistersel wurde mit ablaufendem Dachwasser gespeist. Ob hierbei eine Filtration erfolgte, ist heute nicht mehr zu beantworten.
Sie misst in der Grundfläche 2 x 3m und ist mehrere Meter tief. Man erkennt im nordwestlichen Ecke des Tanks ein ausgebrochenes Loch. Ob diese Beschädigung erst später entstanden ist oder ob das große Loch früher abgedichtet war, bleibt spekulativ.
Südlicher Burggraben als Wasserreservoir und Viehtränke
Hierbei war auch die Versorgung der Esel, Pferde und des Viehs ein Thema. Auf Meistersel nutzte man einen Burggraben im Süden unterhalb des sog. Schnabelecks zu gleich als Viehtränke.
Ob auch Teile des Halsgrabens im Norden als Wasserauffangbecken und Viehtränke genutzte wurden, ist heute nicht mehr feststellbar, m.E. wegen der schlechten Zugangsmöglichkeiten für das Vieh eher unwahrscheinlich. Abflussrinnen in besser zugängliche Wasserbecken sind ebenfalls nicht erkennbar.
Der Burgbrunnen
Brunnen gaben eine größere Sicherheit, waren aber auf Gipfelburgen mit sehr hohem Aufwand verbunden, da sie per Hand mit Hammer und Meisel spiralförmig sehr tief aus dem Gestein geschlagen werden mussten (Fachbegriff “Abteufen”), was teuer war und Jahre dauerte. Auf Meistersel begnügte man sich dabei nicht auf eine Bohrung in der Unterburg, sondern wählte den Weg durch den Kernfelsen. Denn nur so konnte die Wasserversorgung der Oberburg im Belagerungsfall sichergestellt werden.
Wann genau diese Bohrung vorgenommen wurde, ist nicht dokumentiert. Sie wird wohl erst im 12./13. Jahrhundert erfolgt sein, weil der Felsenkeller unterhalb des Südpalas zu diesem Zeitpunkt bereits angelegt war. Unklar ist auch, wann die Ummantelung der Brunnenröhe und der Zugang zur Brunnenröhre aus dem Hof der Unterburg erfolgte. Ich vermute, dass die untere Entnahmestelle erst eingerichtet wurde, als der gestiegene Wasserbedarf und die sich ausdehnende Unterburg während der Ganerbenzeit (ab 1359) neue Lösungen erforderten. Denn die 1407 erwähnte Küche neben dem Steinernen Haus benötigte permanenten Zugang zu Frischwasser. Dessen Bereitstellung aus der Oberburg wäre auf Dauer völlig unpraktikabel gewesen.
Wie der Burgherr einer so kleinen Anlage wie Meistersel die finanziellen Mittel für die Brunnungbohrung aufbringen konnte, ist erstaunlich. Sie muss aber vor der