Hohenecken: Wehrelemente der Burg um 1560

Obgleich der Einsatz kleinerer Geschütze auf Burg Hohenecken möglich war (siehe unten), wurde die Burg jedoch nicht in größerem Stil zur “Kanonenburg” ausgebaut Erklärungsansätze:

    • Schwierige Besitzverhältnisse (Ganerbenburg) und fehlende – aber erforderliche – Kostenteilungsvereinbarung
    • Nachhaltig schwache finanzielle Situation des Hohenecker Geschlechts und sein miedriger Status in der Hierarchie
    • Geländebeurteilung:  Um ca. 30m überhöhte Feindstellungen im Nordosten der Burg konnten durch eigene Geschütztürme (vergleichbar eines Großen Rondells (Nanstein) nicht ausgeglichen werden.

Die Wehrfunktion auf Burg Hohenecken:

    • Spornlage mit steil abfallenden Hängen an drei Seiten 
    • Schildmauer (Hoher Mantel ) zum Schutz der dahinter liegenden Gebäude  gegen Wurf- und Brandgeschosse
    • Fünfeckiger, im Innern quadratischer, Bergfried mit drei Meter dicken Mauern. Die spitze Kante schneidet in die Schildmauer, ohne mit ihr verzahnt zu sein. So ergibt sich eine Mauerstärke zur Feldseite im Bereich hinter dem Mantel von über 5m.
    • Abtrennung der Burg vom Bergsporn durch einen in die Hauptangriffsseite geschroteten stauferzeitliche Halsgraben unmittelbar vor der Mantelmauer.
      Der Halsgraben wurde 1560 nach Osten (rechts) “vorverlegt”, indem der bisherige stauferzeitliche Halsgraben eingeebnet wurde, um Platz für neue Wohn- und Funktionsbauten zu schaffen. Eine neue Felsbarriere als vorgelagerter Schild übernahm der Schutz als Mantel der Vorburg. Ihr wurde ein neuer Halsgraben und eine Toranlage mit Zugbrücke vorangesetzt. Die Felsbarriere wurde oben planiert und war breit genug für den Einsatz zeitgenössischer Geschütze in der Größenordnung  1 bis 2-Pfünder-Schlangen.
    • Schießscharten sind heute nicht mehr zu erkennen. Es kann angenommen werden, dass anfänglich langgezogene schmale (Bogen-)Schießscharten durch Schlüsselscharten für Armbrüste und ab ca. 1450 auch für Feuerwaffen ersetzt wurden.
    • Anlage eines vorgelagerten weiteren Mauerringes um die Kernanlage (“Zwinger).
    • Sicherung des Bereichs vor der Kernburg durch einen Flankierungsturm (eckig) mit Schießscharten entlang der Zwingermauer.
    • Gesicherte Wasserversorgung in der Oberburg durch einen Brunnen. In Friedenszeiten konnten Quellen unterhalb der Burg einbezogen werden.
    • Geschütze könnte auf der Burg wie folgt platziert gewesen sein (Quelle  3):
      » Oberburg / Bergfried: leichte Büchse, 1-Pfünder Schlange
      » Zwinger mit eingelassenen Schießfenstern: Schlangen
      » Felsbarriere: 1- oder 2-Pfünder Schlangen
    • Handwaffen zusätzlich in
      » EG und Keller des Palas

       

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