Geschichte der Burg Frankenstein

Über den genauen Zeitpunkt der Erbauung der Burg Frankenstein (Pfalz) an der alten Grenze der Diözesen Worms und Speyer liegen keine Dokumente vor. Die ältesten bekannten Burgteile sind zwei kleinere Mauerzüge aus dem mittleren 12. Jahrhundert. Kurz danach dürften Bergfried, Halsgraben und Schildmauer entstanden sein.

Der Bergfried gehört zur 1. Bauphase Mitte des 12. Jh

Die erste Erwähnung eines Helengers von Frankenstein zur Mitte im Jahre 1146 lässt den Schluss zu, dass die ersten Anfänge der Burg ggf. noch vor diesem Datum zu suchen sind. Der Frankensteiner waren noch in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts als leiningische Ministeriale im Lehnsbesitz von Teilen der Burg. Die Burg selbst wird erstmals 1237 im Zuge der leiningischen Erbteilung erwähnt, als sie in den Besitz des Grafen Emich IV. von Leiningen gelangte. In der weiteren leiningischen Erbteilung von 1317 kam die Burg an Leiningen-Hardenburg. Als die Frankensteiner im Mannesstamm 1334 ausstarben, fiel die Burg an die Grafen von Leiningen-Riexingen. Diese sahen in ihr ein Spekulationsobjekt, das sie zur Hälfte verpfändeten und nicht wieder einlöstem. Und so kam 1/4-Anteil an der Burg im Jahr 1390 an Diether Steben von Einselthum, den er in der Folge weiter ausbaute. Von nun an war Burg Frankenstein eine Ganerbenburg.

1418 kam schließlich durch einen Burgfrieden Klarheit in die immer verworrener gewordenen Besitzverhältnisse: Die drei Gemeiner, die (1) Grafen von Nassau-Saarbrücken sowie von (2) Leiningen-Hardenburg und der (3) Ritter Dieter von Einseltum, denen nun jeweils ein Drittel der Burg zustand, teilten die Baulichkeiten wie folgt auf:

    • Graf Emich VI. v. Leiningen erhielt den Saalbau und die Stockwerke über und unter der Kapelle.
    • Die Herren von Einselthum erhielten das benachbarte (südwestliche) Haus bis zur Pforte, sowie das Haus auf dem Felsen neben dem Bergfried, das bis dahin wohl als Küche gedient hatte.
    • An die Grafen von Nassau-Saarbrücken fielen alle übrigen an und auf dem Burgfelsen der Oberburg befindlichen Gebäude. Da dieses Konvolut jedoch unterwertig war, mussten die beiden anderen Gemeiner zum Ausgleich jährlich 25 Gulden an den Saarbrücker zahlen.

Der Burgfrieden legt weiterhin fest, dass alle übrigen Bauwerke, insbesondere die Pforten, die Mantelmauer, der Brunnen, der Platz über dem Brunnen, der Gang neben dem Turm zum Felsen, der Bergfried auf dem Felsen, die Kapelle, der Platz „wo die Linde steht“ und das „Loch“ unter dem Lindenplatz sowie weitere recht genau beschriebene Zugangswege und Felsenkammern verblieben im Gemeineigentum und mussten von allen Bewohnern instand gehalten werden. Gleichzeitig wurde eine jährlich wechselnde Aufsicht über die Burg beschlossen und ein Baumeister bestimmt, dessen Aufgabe es war, den Frankenstein in wehrhaftem Zustand zu halten. Die beiden gräflichen Besitzer setzten Amtmannen ein, während die Herren von Einselthum die Burg bewohnten.

Die Burggeschichte des Frankenstein im 15. und 16. Jh ist nur lückenhaft dokumentiert. Die Burg wurde 1504 belagert und vermutlich im Bauernkrieg 1525 noch einmal beschädigt. Die Instandsetzungen erfolgten durch die Anteilseigner jeweils kurzfristig.

1555 erlosch das Geschlecht der von Einselthum und ihr Anteil ging an die Herren von Wallbrunn über. Um 1560 war offensichtlich nur noch der Wallbrunner Ostteil bewohnt, der Sanierungsbedarf der Besitzung des nassauisch-saabrücken Anteils wurde immer dringlicher. Auch sollte die Sanierung des gemeinschaftlichen Bergfrieds in Angriff genommen werden. Die Instandsetzungskosten hierfür waren jedoch immens und so beschloss der nassauische “Burgverwalter” 1585 im Alleingang, den Bergfried, des „Schlosses Zierde“, bis auf das Untergeschoss zurückzubauen. Das gab natürlich Ärger.

Im Zusammenhang mit der Planung weiterer Sanierungsmaßnahmen wurde 1588 der desolate Baubestand des Frankenstein evident: Nur noch Teile waren bedingt bewohnbar, die nassauischen und leinigen-hardenburgischen Gebäude hatten keine Dächer mehr und waren offensichtlich inzwischen ruinös.

Im 30jährigen Krieg wurde Frankenstein 1620 vom spanischen Heerführer Spinosa erobert, der zwischenzeitlich kleine Truppenkontingente auf der Burg stationierte. Es folgten weitere Beschädigungen im Krieg.

Nocheinmal diente der Frankenstein als Truppenunterkunft, dieses Mal für die Franzosen während des Spanischen Erbfolgekrieges 1703. Während der französischen Revolutionskriege gelangte die Burg erneut an Frankreich und nach dem Wiener Kongress an Bayern.

Sanierungs- und Sicherungsmaßnahmen erfolgten 1883-84 und 1938-39 durch Bayern, 1971-74 und 1988-89 durch Rheinland-Pfalz.  Im Zuge dieser Arbeiten wurden u.a. die beiden oberen Stockwerke des leiningen Saalbaus und der Bergfried wieder aufgemauert sowie der Erker des Kapellenbau rekonstruiert.