Geschichte der Burg Erfenstein

Bei der Burg Erfenstein handelt es sich um eine Doppelburg aus einer bereits um 1380 aufgegebenen oberen Burg, nachfolgend “Alt-Erfenstein”, und einer jüngeren unteren Burg, nachfolgend “Erfenstein” genannt.

Felsgrad und Felsklotz der Burg Alterfenstein
An Bauresten der Burg Alt-Erfenstein ist nur noch wenig vorhanden. Zwischen dem Felsklotz (rechts) und dem Felsgrad (Hintergrund) erstreckte sich einst die Unterburg, wenige Mauerreste eines Berings sind dort noch vorhanden. Auf dem Felsgrad erstreckte sich die abgegangen Oberburg von (Alt-)Erfenstein mit einem über Eck stehenden Bergfried.

Alt-Erfenstein wurde 1193 erstmals in einer Urkunde genannt, als der Stauferherzog Konrad II. von Schwaben dem Reichsministerialen Werner II. von Bolanden die Burg zu Lehen gab. Ob es sich dabei um Reichsgut oder um Hausbesitz der Hohenstaufer handelte, ist unklar. Die Erbauung von Alt-Erfenstein muss vor 1180 erfolgt sein. Damit zählt sie zu den frühen stauferzeitlichen Burganlagen und zu den ältesten im Pfälzerwald.

Danach tauchen die Staufer nicht mehr in der dokumentierten Geschichte von (Alt-)Erfenstein auf. Wie und wann genau die Burg in leiningischen Besitz gelangte, ist unbekannt. 1272 ist ein leiningischer Lehensmann Heinrich bekannt, der sich nach der Burg benannte. Da die Burg nicht Gegenstand des Leininger Teilungsvertrages von 1237 gewesen war, muss die Besitzerlangung zwischen 1238 und 1272 erfolgt sein. Als im Jahre 1380 die Belehnung des Ermmerich Bock von Erfenstein durch Leiningen-Rixingen beurkundet wurde, unterschied man bereit ein “Huss Erfenstein” von dem “oberschden Burgstaden den man nennt die alde burg”. Unter “burgstaden” kann man sowohl eine kleine, als auch eine zerstörte und verfallene Anlage verstehen.

Gesicherte Felsüberhänge des Aufsatzfelsens
Das Wahrzeichen der (jüngeren) Burg Erfenstein ist der heute noch 10m hohe Bergfried. Ansonsten ist wenig aufgehendes Mauerwerk erhalten. Eine Vorburg auf der langgezogenen Felszunge hinter dem Oberburgfelsen und eine Unterburg im Norden der Oberburg (links) sind nachgewiesen.

Ende des 14. Jh. war Erfenstein eine Ganerbenburg mit den Gemeinern Konrad und Werner Bock v. Erfenstein, Hermann von Aldenkirchen und Henne Monsheimer von Isenburg. 1415 erlangten die Grafen von Sponheim, denen im Elmsteiner Tal bereits die Burgen Breitenstein und Elmstein gehörten, durch eine Mitgift Rechte am Erfenstein. Mit dem Aussterben in männlicher Linie 1437 war das aber nur ein kurzes Intermezzo. Nicht immer verlief das Zusammenleben der Gemeiner reibungsfrei, 1407 wurde Monsheimer v. Isenburg mit Gewalt “vor die Tür gesetzt”, was ein rechtliches Nachspiel hatte.

Im Oktober 1470 wurde Burg Erfenstein in der sog. Weißenburger Fehde zwischen dem Kurfürsten Friedrich I. (dem “Siegreichen”) v.d. Pfalz und seinem Vetter Herzog Ludwig I. (genannt “der Schwarze”) von Pfalz-Zweibrücken zerstört. Ein kurpfälzisches Aufgebot aus Neustadt war gegen die Burg vorgerückt und hatte sie gestürmt. Da auch bei der Zerstörung von der 2 km entfernten Burg Breitenstein kurpfälzische Artillerie zum Einsatz kam, ist deren Einsatz auch gegen Erfenstein denkbar, wenngleich nicht belegt. Jedenfalls endete der Angriff auf Erfenstein mit der Plünderung und Zerstörung durch Anzünden.

Ob ein Wiederaufbau auf Dauer unterblieb oder ob die Burg noch einmal (wie vergleichbar Spangenberg) aufgebaut wurde und dann spätestens 1688 durch frz. Truppen endgültig zerstört wurde, ist nicht dokumentiert.

Erste Sicherungsmaßnahmen fanden in Privatinitiative 1892 statt, als Stützpfeile und Mauern unter der Felsplattform hochgezogen wurden. Heute ist die Burg im Besitz des Landes RLP.