Burggraben

Der Burggraben

Ɯber BurggrƤben

Den Bau von GrƤben als Schutz- und VerteidigungsmaƟnahme gibt es schon solange man Siedlungen befestigt hat. Der Burggraben ist ein passives Verteidigungselement, da es dem Feind erschwerte, direkt an die Burgmauern oder das Burgtor heranzukommen. Die GrƤben mittelalterlicher Burgen wurden spƤter hƤufig verfĆ¼llt, so dass heute das ursprĆ¼ngliche Befestigungskonzept dort oft nur noch mit fachkundigem Blick erkennbar ist. VerfĆ¼llte BurggrƤben in der Pfalz finden wir beispielsweise auf Burg Frankenstein, Hohenecken, Neu-Wolfstein undĀ  Neuleiningen.

Der Graben als AnnƤherungshindernis

Als sog. AnnƤherungshindernis musste der Burggraben die Burg entweder komplett umschlieƟen oder aber nur abschnittsweise an besonders gefƤhrdeten Stellen. Der Graben war aber nicht das einzige AnnƤherungshindernis auf Burgen, weil man oft vor der Burg einen Streifen dichten GestrĆ¼pps und dornenreiches GebĆ¼ck pflanzte, um die schnelle AnnƤherung an die Burg und folglich die Chance auf deren Einnahme im Handstreich verhinderte.

Trocken- und Wassergraben

Der hƤufigste Grabentyp auf pfƤlzischen Hƶhenburgen war der Trockengraben, der durch seine Tiefe und seine steilen Bƶschungen die AnnƤherung an die Burgmauern erschwerte. Das schlieƟt nicht aus, dass Abschnitte eines Trockengrabens auch zur Sammlung von Brauchwasser genutzt werden konnten beispielsweise im Halsgraben von Burg Falkenstein oderĀ  Altdahn. Da stehendes Wasser in GrƤben schnell faulig werden konnten und dann zur BrutstƤtte fĆ¼r Krankheitserreger werden konnten, musste ein stetiger Zufluss von z.B. Regenwasser gewƤhrleistet sein. Ein nennenswerter Vorteil von WassergrƤben war der vollstƤndige Schutz gegen Unterminierung, mit der die Wehrmauer zum Einsturz gebracht werden konnte.
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Da auf den PfƤlzer Hƶhenburgen jedoch zumeist ein deutlicher Mangel an Wasser fĆ¼r die Grabenflutung herrschte, sind Burgen mit Wassergraben eher auf Niederungsburgen beschrƤnkt und werden hier folglich nicht weiter behandelt.

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Was geschah mit dem Erdaushub?

Der (Erd-)Aushub eines Grabens wurde fĆ¼r die Anlage von BefestigungswƤllen verwendet. Bei felsigem Untergrund musste der Burggraben aus dem Fels geschrotet werden. Dann lieferte der Graben das fĆ¼r den Bau der Burg vor Ort benƶtigte Steinmaterial. FĆ¼r den Burgherrn war dies eine kostengĆ¼nstige Lƶsung, die sowohl Zeit als auch Ressourcen und Geld sparte.

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Das Grabenprofil

Die GrƤben einer Burg waren je nach Einsatzzweck und GelƤnde unterschiedlich tief und breit. Das Profil des Grabens entwickelte sich im Laufe der Geschichte weiter, wobei die SpitzgrƤben mit V-Profil schon bei rƶmischen Standlagern anzutreffen waren, wƤhrend SohlgrƤben (U-Profil) oft erst spƤter verwendet wurden, wenn eine gewisse Breite des Grabens militƤrisch gefordert war.

Spitzgraben: V-Profil

Der Spitzgraben wurde mit einem keilfƶrmigen, spitz zulaufenden Profil angelegt. Er war in der Regel tiefer als breit. Die WƤnde waren steil und liefen zu einem Punkt zusammen. So war das Stehen und die Bewegung im Graben erschwert und auƟerdem verhinderte man somit die Bereitstellung weiterer KrƤfte zur Fortsetzung des Angriffs von der erreichten Grabenposition. Der Spitzgraben war entweder in einer symmetrischen ā€žVā€œ-Form angelegt oder eine der Seiten wurde in die Breite gezogen, um einen besseren Beschuss zu ermƶglichen.

Sohlgraben: U-Profil

Der Sohlgraben hat ein u-fƶrmiges Grabenprofil mit einer flachen oder abgerundeten Sohle. Er ist breiter und flacher als der Spitzgraben.Ā 

Ab dem Hochmittelalter, als im Kampf um Burgen schweres BelagerungsgerƤt wie Wandelturm, Katze oder Rammbock zum Einsatz kamen, gewann der Sohlgraben fĆ¼r die Burgverteidigung an Bedeutung, weil ein Angreifer den Graben zuerst zuschĆ¼tten und planieren musste, bevor er sein Antwerk an die Burgmauern heranfĆ¼hren konnte. Das war aus ZeitgrĆ¼nden und im Abwehrfeuer des Burgverteidiger fast unmƶglich.

SohlgrƤben konnten auf der Grabensohle mit zusƤtzlichen Hindernissen ausgestattet sein, beispielsweise durch Reihen angespitzter PfƤhle (Pfahlgraben).

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Grabenarten

Entsprechend ihrer Position in der Befestigungsanlage werden folgende Grabenarten unterschieden

Ringgraben

Der Ringgraben ist ein die gesamte Burganlage ringfƶrmig umschlieƟender Graben, der bei Niederungsburgen oder frĆ¼hmittelalterlichen Wallburgen hƤufig Anwendung fand. Er kann auch auf Gipfelburgen vorkommen. Bei Spornburgen mit drei steil abfallenden GelƤndeabschnitten tritt anstelle des Ringgrabens der Halsgraben.

Halsgraben

Als Halsgraben wird ein kĆ¼nstlich angelegter sehr breiter und tiefer (Sohl-)Graben verstanden. Er ist meist an stauferzeitlichen Spornburgen zu finden. Er riegelte nur die Feindseite zum Berg hin ab, wƤhrend die Ć¼brigen Seiten durch SteilhƤnge geschĆ¼tzt waren. Die Burg war dann nur noch Ć¼ber eine BrĆ¼cke ā€“ meist eine ZugbrĆ¼cke ā€“ Ć¼ber den Halsgraben erreichbar. Beispiele fĆ¼r Burgen mit HalsgrƤben und ZugbrĆ¼cken sind die Burgen Landeck, Neu-Dahn, Lichtenberg 3.Tor, Falkenstein, Frankenstein, Meistersel).

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Torgraben

Liegt der Graben unmittelbar vor einem Burgtor, nennt man ihn Torgraben. Er wird an dieser Stelle von einer BrĆ¼cke oder ZugbrĆ¼cke Ć¼berspannt, die den Zugang zum Tor ermƶglicht. Der Halsgraben Ć¼bernimmt hƤufig auch die Funktion des Torgrabens. Es gibt auch eigenstƤndige TorgrƤben, beispielsweise um eine Rampe zu unterbrechen, die zum Tor fĆ¼hrt (Neuleiningen, Falkenburg, Steinenschloss, Blumenstein, Westtor Altdahn)

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Abschnittsgraben

Werden weitere Teile einer Burg, zum Beispiel Vor- und Kernburg, mit einem Graben voneinander getrennt, spricht man von einem Abschnittsgraben. Auf den Felsenburgen waren ausgedehnte AbschnittsgrƤben die Seltenheit, weil angesichts der Steilheit des GelƤndes der Graben keinen Zusatznutzen brachte.

Ein Abschnittsgraben vor der westlichen Ringmauer von Burg Steinenschloss ist heute noch gut zu erkennen:

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