Geschichte der Burg Lichtenberg

Die Geschichte der größten Burganlage in der Pfalz ist nur schlecht dokumentiert und weist viele Lücken auf. Erstmals wird Lichtenberg 1214 erwähnt, als König (später Kaiser) Friedrich II. einen Schiedspruch seines Hofgerichts verkündete, dass die Burg Lichtenberg widerrechtlich durch Gerlach III. Graf von Veldenz auf dem klösterlichen Grund der Benediktiner von Reims erbaut worden war und die Burg daher abzureißen sei. Umgesetzt wurde diese Anordnung allerdings nicht. Wir können die Erbauung der Burg Lichtenberg somit in der Wende des 12. auf das 13. Jahrhundert vermuten. Der mächtige Bergfried und die Kernburg stammen aus dieser Zeit.

Kernburg aus Westen
Zentral steht der 33 Meter hohe Bergfried mit Torhaus aus der Wende des 12. zum 13. Jahrhundert.

In einer Urkunde des Jahres 1314 anlässlich der Vermählung des Hauses Veldenz mit der Grafentochter Sponheim-Starkenburg ist erstmals von einer Unteren Burg Lichtenberg die Rede, die den Brautleuten zugesprochen wurde.

Mit dem Aussterben der Grafen von Veldenz im Jahr 1444 belehnte Kurpfalz nun die  Herzöge von Pfalz-Zweibrücken mit der Burg Lichtenberg.

Kurz darauf erfolgten umfangreiche Erweiterungsmaßnahmen in der Oberen Burg, so z.B. der Bau des Nordzwingers mit drei runden Flankierungstürmen. Die Obere Burg erhielt zum Schutz der zwei Palasbauten außerdem eine neue Westbefestigung in Form einer 8 Meter hohen Wehrmauer und einem neuen Flankierungsturm, der in den Inneren Zwinger eingebunden wurde. Dieser Turm wurde später als Gefängnis genutzt. In der Unteren Burg kam auch noch ein Viertes Burgtor hinzu.

Wehrbauten am westlichen Abschluss der Oberburg
Die 8 Meter hohe Bruchsteinmauer diente als westlicher Abschluss der Kernberg nach ihrer Erweiterung im 15. Jahrhundert.

Im Jahr 1453 wird über das auf Lichtenberg verzeichnete Waffeninventar berichtet, wonach eine geringe Anzahl an Kanonen (Feldschlangen) und Handfeuerwaffen nebst drei Tonnen Pulver, dazu mehrere Armbrüste mit Bolzen vorhanden waren. In diese Zeit fiel auch der Krieg zwischen Kurpfalz und Pfalz-Zweibrücken, den KF Friedrich I. siegreich gegen Ludwig “den Schwarzen” für sich entschied. Im Friedensvertrag fiel Lichtenberg zurück an Kurpfalz, das wiederum Pfalz-Zweibrücken erneut mit der Burg belehnte.

Im 15. und 16. Jh. war auf dem Burgareal ein leistungsfähiger Landwirtschaftshof angesiedelt, dessen Ertragskraft bei der Heuernte mit 155 Wagenladungen Heu beziffert wurde. Etwa 400 bis 800 Schafe und 13 Milchkühe sollen zum Bestand gehört haben.

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zog der Spanier Spinola mit 23.000 Mann aus Holland gegen die protestantische Pfalz vor und es wurde klar, dass die unzureichenden Befestigungen der Burg Lichtenberg an die zeitgenössiche Waffen- und Kampftechnik anzupassen waren. Im Jahr 1620 entstand das hufeisenförmige Ostbollwerk nach nur 40 Tagen Bauzeit. 200 Bauern und Handwerker arbeiteten rund um die Uhr, um den Turm fertig zu stellen. Ein Angriff auf die Burg blieb aus, vielleicht gerade wegen des eindrucksvollen Wehrbaus.

Hufeisenturm Nordostseite mit Nordzwinger und Bergfried
Das hufeisenförmige Ostbollwerk entstand binnen 40 Tagen. 200 Bauern und Handwerker arbeiteten bei Tag und Nacht.

Aus einem Inventar des herzöglichen Mobiliars aus dem Jahr 1625 wissen wir, welche Häuser und Räume auf der Burg vorhanden waren. Danach befanden sich im Ostpalas über dem großen Saal das Wohn- und Schlafzimmer des Herzogs und das getrennte Schlafgemacht seiner Gemahlin. Daneben gab es in der Oberen Burg Gesindekammern, Küchen und Essstuben, das Backhaus, die Rüstkammer und vieles mehr. Aber auch die Bauten im Eingangsbereich wurden erfasst, so z.B. eine Junkerstube, Reiterkammer, Kanzlei, verschiedene Speicher und die Kellerei mit Amts- und Wohnstuben, einer Küche und sogar einer Badstube.

Bereits Ende des 17. Jahrunderts galt die Burg “durch Unterbleibung benöthigter Reparationen .. verwahrloßt .. in schlechtem Stande und mehrenetheils ruinös“. Burg Lichtenberg verlor ab 1758 weiter an Bedeutung, als Herzog Christian IV.  den Amtssitz nach Kusel verlegte. 1796 plünderten französische Revolutionstruppen die Burg und 1799 zerstörte zudem ein Großbrand zahlreiche Gebäude. 1834 wurde die Burg schließlich auf Abriss versteigert und ging zukzessive ihrer Substanz verlustig. Erst mit der Verstaatlichung 1894 wurde der Raubbau an der Burg gestoppt. 1895 wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt und seither sukzessive gesichert, instandgesetzt und in Teilen erneuert.

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