Burg Lichtenberg ist einen Besuch wert

Die um 1200 auf einem langgezogenen Bergsporn erbaute Burg Lichtenberg ist mit ihren 425 Metern Länge die größte Burganlage der Pfalz und eine der größten in Deutschland. Ihr weithin sichtbarer, 33 Meter hoher, Bergfried und das große Kanonenrondell, genannt “Hufeisenturm”, unterstreichen die Machposition ihrer einstigen Besitzer. Für einen Besuch der weitläufigen Anlage sollte man ausreichend Zeit einplanen.
Hufeisenturm Nordostseite mit Nordzwinger und Bergfried
Peter Wild vor dem Bergfried von Burg Lichtenberg Ende Oktober 2
Peter Wild auf Berg Lichtenberg Ende Oktober 2022

Die Herren auf der Burg waren zunächst die Grafen von Veldenz und nach deren Aussterben 1444 die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges zog der Spanier Spinola mit 23.000 Mann aus Holland gegen die protestantische Pfalz vor und es wurde klar, dass die unzureichenden Befestigungen der Burg Lichtenberg an die zeitgenössiche Waffen- und Kampftechnik anzupassen waren. Im Jahr 1620 entstand das hufeisenförmige Ostbollwerk nach nur 40 Tagen Bauzeit. 200 Bauern und Handwerker arbeiteten rund um die Uhr, um den Turm fertig zu stellen. Der Angriff auf die Burg blieb aus.  Mit der Verlegung der Residenz nach Kusel im Jahr 1758 verlor die Burg Lichtenberg an Bedeutung. Sie wurde 1796 von frz. Revolutionstruppen geplündert und ging bei einem Großfeuer 1799 unter. Erst mit der Verstaatlichung 1894 wurde der Raubbau an der Burg gestoppt. 1895 wurde die Ruine unter Denkmalschutz gestellt und seither sukzessive gesichert, instandgesetzt und in Teilen neu erneuert. 2022 wurden einige Baumaßnahmen für einen barrierefreien Besuch unternommen.

In der Burg befinden sich ein Restaurant, ein Kiosk, zwei Museen und Toilettenanlagen. Alle sind auf befestigten Wegen gut zu erreichen. Man sollte für den Besuch der weitläufigen Anlage ausreichend Zeit einplanen.

Die Rekonstruktion der Burg Lichtenberg war aufgrund ihrer Maße die bisher größte Herausforderung für meine Rekonstruktionswerkstatt. Eine Vielzahl von Bauten in der Burg und die schlechte bzw. lückenhafte Baudokumentation erforderten Kreativität, viel Fleiß (mehr als 40 Manntage habe ich bisher dafür aufgewendet) und noch mehr Rechenpower , um vorzeigbare Ergebnisse zu erzielen. Diese beiden Bilder sind ein Appetitanreger, weitere folgen in Kürze.

Obere Burg mit alter Kernburg und Bergfried
Lichtenberg um 1620 aus Südoste
Picture of Peter Wild

Peter Wild

Inhaber und Autor der Seite < pfälzer-burgen.de >. Schon seit der Jugendzeit eng mit den Burgen seiner pfälzischen Heimat verbunden. Besondere Fachkenntnisse in den Gebieten "Burg als Wehranlage","Zeitgenössische Waffen" und "Burgrekonstruktionen" mit 3D-Programmen.

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