Die Burgkapelle
Die Burgkapelle
Überblick
Im Mittelalter bestimmte die Religion das Leben. Daher war eine Kapelle, gleich welcher Größe, in einer mittelalterlichen Burg ein Muss. Bei kleineren Burgen konnte sie in einer Ecke des Wohngebäudes untergebracht sein. Eine andere Lösung war, sie in einem separaten Raum unterzubringen, wie z.B. auf dem Trifels in einem Stockwerk des Hauptturms oder in der unteren Burgen Lichtenberg im Obergeschoss desTorturm. Dies geschah auch deshalb, weil die Kapelle am Eingang das Böse abwehren sollte.
Bei größeren Burgen ist die Kapelle ein eigenständiges Gebäude (Madenburg, Falkenstein, Falkenburg, Lindelbrunn) . Der Kaplan, der die Kapelle betreute, konnte aus einer Eigenkirche des Burgherrn stammen, aber auch ständig auf der Burg wohnen. Sein Amt umfasste neben der Seelsorge auch Schreibarbeiten für den Burgherrn.
Begriffsklärung
Quelle: Ulrich Burkhart, Burgkapellen in der Pfalz:
Unter Burgkapellen – genau wie unter Burgkirchen – versteht man im baulichen Sinne die in einer Burg gelegenen sakrale Bauten, Räume oder Raumteile, die entweder gleichzeitig mit einer Burg angelegt oder in eine Burg im Lauf der Nutzungszeit eingefügt wurden. Burgkirchen sind Sakralbauten oder -räume mit kirchlichen Rechten. In der Pfalz kommen nach derzeitigem Kenntnisstand Burgkirchen fast nicht vor.
Kapellenbauten: Lage, Baugestalt und Typ
Kapellen sind prinzipiell baulich als verkleinerte Form von Kirchen anzusehen. Man unterscheidet
Saalkirche
Eine Saalkirche ist ein relativ schlichter Sakralbautyp, dessen Innenraum ein nicht durch Stützen unterteilter Saal ist. Er ist zeitlich wie räumlich am weitesten verbreitet. Im Osten schließt sich in der Regel eine Apsis oder ein Chor an. In einigen Fällen kann letzterer auch als gesonderter Chorraum gestaltet sein. Wir finden Saalkirchen auf Pfälzer Burgen: Nikolauskirche unterhalb Burg Landeck, Kästenburg, Burg Lemberg, Madenburg, Lindelbrunn, Falkenstein.
Die Reste einer Saalkirche finden wir auf Burg Lindelbrunn.
und auf der Madenburg
Im Südteil des weiten Areals der Madenburg ragen heute noch bis zu 2,5 m hohe Reste der St. Nikolaus Kapelle auf. Der auf felsigem Untergrund errichtete Sakralbau weist im Osten eine große Fensteröffnung auf. Sein Zugang befindet sich im Westen. Die Kirche weist frühgotische Stilmerkmale auf, wie sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vorkommen.
Tor- und Turmkapelle
Die “Torkapelle” ist im Gegensatz zur Saalkirche in einen anderen Baukörper, z.B. in einen Turm oder einen Torbau integriert. Die Torkapelle liegt in der Regel über einem Torweg.
Prominente, über einem Torweg gelegene Kapellen befinden sich im Hauptturm von Burg Trifels, im Obergeschoss des Torgebäudes zur unteren Burg Lichtenberg und über dem Südosttor mit Erker von Neu-Wolfstein.
Hauskapelle
Hauskapellen auf Burgen sind meist in Wohnbauten eingegliedert. Sie können einen ganzen Saal einnehmen oder nur aus einer häufig zum Raum hin verschließbaren Altarnische bestehen. Von außen sind Altarnischen meist mittels Erker oder Fenster baulich gekennzeichnet (Ostpalas Lichtenberg, Frankenstein) was ihnen eine repräsentative Note verleihen kann. Das Aufkommen der Hauskapellen lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen.