Bebilderte Baubeschreibung der Burg Lindelbrunn

Luftbild von Burg Lindelbrunn aus Südwesten
Lindelbrunn liegt als Gipfelburg auf einem Kegel zwischen Gossersweiler und Vorderweidentahl auf 437m Höhe. Sie wurde auf einem polygonalen Felsen mit fast dreieckigem Grundriss mit Seitenkanten von 60 x 55 x 70m erbaut.

Lindelbrunn in Form eines fast gleichschenkeligen Dreiecks
Lindelbrunn wurde auf einem polygonalen Felsen mit fast dreieckigem Grundriss mit Seitenkanten von 60 x 55 x 70m erbaut.

Lindelbrunn (Luftbild) Ostseite
Die starke Vegetation auf der Ostseite der Burg verschließt den Blick auf den Torweg durch den Torzwinger

Felsstock mit Kammer im Süden der Burg Lindelbrunn (Luftbild)
Im Süden der Burganlage ist die heute ungedeckte aus dem Fels herausgemeißelte Felsenkammer im Felsstock besonders gut zu erkennen.

Dreieckiger Burgfelsen mit Ruine Lindelbrunn aus NO
Eine teilweise ins Gestein geschlagene Rampe mit 2 Toren führt von der Nordostkante des Burgfelsens (rechts vorne) hinauf zur Hauptburg. Außen wird die Rampe von einer Futtermauer aus kleinformatigen Steinen gestützt. Die Torampe konnte von Fuhrwerken benutzt werden.

Felsstocks im Süden der Burganlage Lindelbrunn
Der Felsstock auf der Südseite des Burgfelsens wurde über Jahrhunderte sukzessive ausgewaschen und weist heute ein zerklüftetes und tlw. scharfkantiges Profil auf.

Unterhalb des Felsstocks im Süden von Lindelbrunn
Der Felsstock auf der Südseite des Burgfelsens wurde über Jahrhunderte sukzessive ausgewaschen und weist heute ein zerklüftetes und tlw. scharfkantiges Profil auf.

Burgwegverlauf unterhalb des Felsstocks
Der Felsstock auf der Südseite des Burgfelsens wurde über Jahrhunderte sukzessive ausgewaschen und weist heute ein zerklüftetes und tlw. scharfkantiges Profil auf.

Torwegrampe zwischen äußerem und inneren Tor
Eine teilweise ins Gestein geschlagene, 15m lange, Rampe verband ein äußeres und ein inneren Tor. Die Rampe konnte von Fuhrwerken benutzt werden.

Torrampe am inneren Burgtor
Eine teilweise ins Gestein geschlagene, 15m lange, Rampe verband ein äußeres und ein inneren Tor. Die Rampe konnte von Fuhrwerken benutzt werden, wie Führungsrillen im Boden zeigen.

Platz des abgegangenen inneren Burgtors
Platz des abgegangenen inneren Burgtors am Ende der Rampe. Hier sollen in den 1930er Jahren noch zur Innenseite gestufte Torpfeiler mit 1m Höhe gestanden haben.

Spurrille für Fuhrwerle in der Torweg-Rampe auf Lindelbrunn
Die Rampe, die teilweise in den Fels gemeißelte Stufen aufweist, war dennoch auch von Fuhrwerken befahrbar. Die tiefe Führungsrille am Ende der Rampe konnte ein Wagenrad aufnehmen und ermöglichte so das Abrollen auf glattem Untergrund. Ich vermute, dass sich unter der heute von Erdreich bedeckten Wegseite eine glatte Rampe befand, auf der das zweite Rad hoch/abwärts-rollen konnte.

Nordostecke des Burgfelsens von Burg Lindelbrunn
Vom Felsstock zur Nordostseite verlief die Ringmauer mit Wehrgang. Sie sprang kurz vor dem NO-Fels etwas nach Westen zurück und erlaubte den Blick auf den Burgweg und die Bekämpfung dort eingedrungenen Feindes. Der Nordostfels war mit Nebengebäuden bebaut.

Östliche Felsentreppe zwischen Burgtor und Kapelle
Direkt vor der Nordwand der Kapelle führt eine Felsentreppe mit 15 Stufen zur Ostseite abwärts. Es könnte sich hierbei um den ersten Burgeingang aus der Erbauungszeit im 12.Jh. handeln, der später als Kellerraum genutzt wurde.

Planierter Felsen mit Balkenlöchern
Balkenlöchern im planierten Felsen mit zwischen Kapelle und Felsstock deuten auf eine Bebauung dieses Bereichs hin, ohne dass sich Fundamentreste erhalten haben.

Felskammer im südlichen Felsstock von Burg Lindelbrunn
Es gibt Nutzungsdeutungen für die Bebauung des südlichen Felsstocks, wonach hier einst ein runder Bergfried gestanden haben könnte. Nachweise dafür sind aber nicht zu finden. Evident ist hingegen die Aushöhlung des Südfelsens mit einer großen Kammer, die vermutlich als Wächterkammer diente. Ihre Felsendecke ist irgendwann eingestürzt. Zahlreiche Balkenlöcher im planierten Felsen könnten auf die Existenz eines hölzernen Wehrgangs hinweisen. Eine Fachwerkhaus-Bebauung an dieser wehrtechnisch exponierten Stelle scheidet aus.

In der Felskammer des südlichen Felsstocks
Die Wände der Felskammer weisen eine Sitzbank aus Fels auf. Das lässt auf einen Aufenthaltsraum schließen und nicht auf eine Lagerraumfunktion. Es wird vermutet, dass es sich um ein Wachlokal der Burgwächter gehandelt hat.

Erhaltene Außenmauer des südlichen Wohnbaus
Der südliche Wohnbau ist an seiner Außenwand nicht durchfenstert, die Fenster des Gebäudes befanden sich auf der Hofseite. Hingegen sind Konsolsteine für zwei Abtritte erkennbar. Eine später zugemauerte Abortöffnung in der Mitter der Mauer wurde später zum Fenster umgestaltet.

Sonderbarer Zugang zum südlichen Wohnbau
Der Mauerrest and der östlichen Schmalseite besitzt im unteren Teil einen sonderbaren Zugang. Dieser liegt nämlich nicht ebenerdig und ist nur damit zu erklären, dass der Zugang aus den Bauten auf dem Felsstock über dem Niveau des Burghofes erfolgten.

Reste des zweigeschossigen südlichen Wohnbaus
Die Außenseite des Gebäudes war spärlich durchfenstert, was darauf schließen lässt, das sich die Fenster des Wohngebäudes auf der Hofseite befanden. Die Westwand auf der Schmalseite des Gebäudes ist abgegangen. Rücksprünge im Mauerwerk geben die Stockwerkeinteilung an. Zwei Öffnungen im dritten Geschoss kennzeichnen ehemalige Abtritte.

Hofseite des Palasbaus aus Osten
Der dominierende Bau auf Burg Lindelbrunn weist repräsentative Merkmale auf und ist daher als Palas anzusprechen. Von ihm sind nur noch zwei Geschosse erhalten. Seine dem Burghof zugewandte Nordostseite ist nur noch in einer Höhe von etwa 1m über Burghofniveau erhalten.

Südlicher Treppenabgang in das Palas-Untergeschoss
Die Treppe mündet in ein früher dort vorhandenes Zugangstor in das Palasgebäude. Von diesem sind noch rechts und links je ein Türpfosten in etwa 1m Höhe erhalten.

Außenmauer des mehrgeschossigen Palas
Die Außenwand des Palas ist noch in Höhe zweier Geschosse erhalten. Sie weist hier Mauerstärken von 2-2.5m auf. Das untere Geschoss des Palas liegt komplett unter Burghofniveau.

Fenster in der Palas-Außenwand
Die Fensteröffnungen im 1. Obergeschoss des Palas sind nicht gleichmäßig angeordnet. Alle Fenster haben Sitznischen in beiden Fensterwangen. Nach unten abgerundete Kragsteine markieren den Verlauf einer ehemaligen Holzdecke des Untergeschosses.

Restaurierte Kaminanlage in der Palas-Außenwand
Besonders auffallend ist der stark restaurierte Rest einer Kaminanlage. Das urspünglich dort abgeschrägte Mauerwerk diente dem Rauchabzug, es wurde bei der Restaurierung stilwidrig glatt aufgemauert und mit einem Steinrahmen umgeben. Auch die beiden Konsolsteine, die ein heute glattes Kamindach tragen, sind freie Schöpfungen. Da wurde bei der Restaurierung schwer gepfuscht.

Restaurierte Kaminanlage im Palas
Besonders auffallend ist der stark restaurierte Rest einer Kaminanlage. Das urspünglich dort abgeschrägte Mauerwerk diente dem Rauchabzug, es wurde bei der Restaurierung stilwidrig glatt aufgemauert und mit einem Steinrahmen umgeben. Auch die beiden Konsolsteine, die ein heute glattes Kamindach tragen, sind freie Schöpfungen. Da wurde bei der Restaurierung schwer gepfuscht.

Fenster im ersten Obergeschoss des Palas
Die drei großen Fenster waren – so wie dieses hier – gedoppelt und sind mit ihren profilierten Gewänden im Mauerwerk eingebunden. Nur die Platte mit zwei spätromanischen Spitzbögen war eingesetzt und ist deshalb nur noch an diesem Fenster erhalten geblieben. Die Mittelsäulen fehlen allgemein. Alle Fenster sitzen in Stichbogennischen und haben Sitzbänke in den Seitenwangen. Die Fenster konnten von innen verriegelt werden.

Schlichte Rundbodenfenster im Palas Untergeschoss
Das Untergeschoss weist drei schlichte Rundbogenfenster auf, die sich nach außen hin auf Schlitzgröße verjüngen.

Blick durch die Kernburg von Lindelbrunn nach Nordwesten
Palas und nordwestlicher Wohnbau weisen durch eine gemeinsame, 2,50m breite, Außenmauer und eine reichhaltiger Durchfensterung eine bauliche Einheit dar. Beide Gebäude entstanden um 1200.

Drei Rundbogenfenster mit Sitzbänken im nordwestlichen Wohnbau
In der Nordwestmauer sind 3 sauber gearbeitete Rundbogenfenster mit Sitzbänken in jeder Mauerwange vorhanden und deuten auf einen Wohnbau hin, der sich hier an die noch sehr starke Ringmauer anlehnte.

Stark rekonstruierter Wohnbau in der Nordwestseite
Der sich im Norden an den Palas anschließende Wohnbau hatte 2 Stockwerke und war das zweitgrößte Wohngebäude auf der Burg mit 22m Länge und 5m Breite. Die Stockwerke liegen etwas tiefer als im Palas. Die hofseitige Mauer fehlt heute.

Westliche Schmalseite des sich an Palas anschließenden Wohnbau
Die Ringmauer setzt sich vom Palas etwa noch 3m in nordwestlicher Richtung fort und ist in diesem Bereich stark restauriert worden. Das Rundbogenfenster wurde vollständig erneuert. Besonders gut erhalten ist jedoch der hochrechteckige Zugang zu einem Aborterker (Bild rechts).

Abtritt im nordwestlichen Wohngebäude
Besonders gut erhalten ist der Aborterker hinter dem hochrechteckigen Zugang. Die Frontseite besteht aus zwei Platten, die untere ist eingehängt. Eine kreisrunde, gefaste Lichtöffnung ist ebenfall erhalten. Im Innern sind noch die Nuten für das Sitzbrett zu sehen.

Stark restauriertes Nordwestgebäude
Der nordwestliche Wohnbau ist am stärksten rekonstruiert worden. Original erhalten haben sich nur noch die Gewände der beiden östlichen (rechten) Fenster.

Stallgebäude auf Burg Lindelbrunn
Ein sich an das nordwestliche Wohnhaus nach Osten anschließende Gebäude war möglicherweise ein Stall, von dem nur noch die Nordmauer steht. Weitere Mauerzüge sind unter dem Bauschutt nicht auszumachen.

Nordwand des Stallgebäudes
Ein sich nach Osten daran anschließendes Haus, wovon noch ein Stück der ergänzten Nordwand steht, war wohl ein Nebengebäude, möglicherweise ein Stall. Von ihm stehen nur noch Teile der gesicherten Nordwand mit Balkenlöchern. Er hat eine wesentlich geringere Wandstärke, und das Mauerwerk ist nicht akkurat gesetzt.

Blick von der Nordostecke der Burg auf den Palas
Die Fläche vom Nordostfels bis hin zum Palas erscheint heute unbebaut. Tatsächlich aber standen hier einst durchgängig Nebengebäude in leichterer Bauweise, von denen nur noch die Reste der Nordwand eines Stalles erkennbar sind. Viele Fundamente und Mauerzüge liegen noch unter Schutt verborgen.

Höchster Punkt der Burg Lindelbrunn
Ein großer Bereich der ehemaligen Burgbebauung im Nordosten ist heute noch unter Bauschutt verborgen. Erst weitere Grabungen werden die Geheimniss der ehemaligen Bebauung freigeben. Stand dort tatsächlich ein rechteckiger buckelquaderummantelteter Bergfried, so wie Bomheim vermutet?