Geschichte des Gräfenstein auf dem Zeitstrahl

Bau der Burg (Bauphase I)

Der genaue Zeitpunkt der Errichtung der Burg Gräfenstein ist nicht bekannt, dürfte aber zur Wende des 12. zum 13. Jhdt. erfolgt sein. Als Erbauer gelten die Grafen von Saarbrücken.

Die ursprüngliche Burg wurde auf dem Kernfelsen errichtet und bestand aus Bergfried, Mantelmauer, hochgelegtem Eingang zur Kernburg und westliche Ringmauer. Der Fels dürfte damals bereits mit glatten Quadern ummantelt gewesen sein.

Gräfenstein 1544 - Hurdenkranz auf Schildmauer und Bergfried
Typische Stilelemente der Stauferzeit: Schildmauer und Bergfried. Buckelquader symbolisieren Macht und Wehrhaftigkeit. Eigener Rekonstruktionsvorschlag Gräfenstein 1544
Gegen 1200

Errichtung der südlichen Unterburg (Bauphase II)

Graf Friedrich ließ sogleich zum besseren Schutz der Hauptburg im Süden eine 6-8m hohe und mit Schießscharten für Bögen und Armbrüste durchsetzte Ringmauer anlegen. Die so neu entstandene südliche Unterburg wurde innenseitig mit zweigeschossigen Gebäuden versehen, die in ihrer Ausgestaltung an eine Truppenunterkunft erinnern. Ob die Zisterne in diesem Bereich ebenfalls bereits 1250 oder erst später angelegt wurde, ist nicht bekannt.

Gräfenstein 1544 - Südostseite der Burganlage (Vogelperspektive)
Gräfenstein 1544 - Südostseite der Burganlage mit südlicher Unterburg
Gegen 1250

Zweite Leininger Erbteilung

Die Grafschaft mit Burgen Gräfenstein, Alt- und Neuleiningen wird Friedrich V., dem ältesten Sohn des Friedrich IV. v. Leiningen, zuerkannt. Dieser ist der Begründer der Linie Leiningen-Dagsburg.

Wappen Leiningen-Dagsburg
Creative Vommons Lizenz
aus: Coats of arms of the county of Leiningen-Dagsburg; 1,4: county of Leiningen; 2,3: county of Dagsburg
Ersteller: Kooij
Gegen 1317

Beginn der Verpfändung von Anteilen

Finanzielle Engpässe zwingen dessen Enkel Graf Friedrich VII. dazu, große Teile des Leininger Besitzes, dabei auch Anteile am Gräfenstein, zu verpfänden.

Ab 1344

Kurpfalz wird Mehrheitseigner

 

Gegen die Zusicherung, dass die Leininger ihre verpfändeten Anteile gegen eine Pfandsumme von 6.100 Gulden wieder einlösen dürfen, erhielt Kurfürst Ruprecht I. v.d. Pfalz Anteile der Burg Gräfenstein.

König Ruprecht I.

Ab 1344

Ära der Sponheimer (III. Bauphase)

Dritte Bauphase nach 1371

Nach nur 4 Jahren übergab Ruprecht I. den 7/8 Anteil an seinen Neffen , Graf Johann III. von Sponheim-Starkenburg (* um 1315; † 30. Dezember 1398) , als Mannlehen. Der Bau des Nordzwingers und des Inneren Torturms könnten als sog. "III. Bauphase" durch Kurpfalz oder Sponheim veranlasst worden sein.

Nach 1371

Wechsel in der kirchlichen Zugehörigkeit

Wappen Bistum Worms Quelle: Wikiwand (gemeinfrei)

Während der Sponheimer Herrschaft kam es zu einem Wechsel der kirchlichen Zugehörigkeit. 1381 ging der Gräfenstein vom Bistum Metz zum Bistum Worms über.

1381

Sponheim holt weitere Burgmannen auf die Burg

Die Aufzählung der vielen Anteilsverpfändungen und Wiedereinlösung mit darauffolgender Wiederverpfändung ist zu umfangreich, um an dieser Stelle tiefergehend behandelt zu werden. 1423 kam auf dem Heiratsweg Leiningen-Hardenburg wieder zu Anteilen an der Burg.

1393

Emich VIII. von Leiningen-Hardenburg lässt die Burg weiter verstärken (IV. Bauphase)

Die Burg kam 1501 nach dem für Kurpfalz verloren gegangenen Landshuter Erbfolgekrieg vollständig an Graf Emich VIII. von Leiningen-Hardenburg, der ein entschiedener Gegner von Kurpfalz war.

Emich sorgte denn auch gleich für den weiteren Ausbau der nördlichen Unterburg, des Nordzwingers und der Toranlagen. Vermutlich ließ er auch die Ertüchtigung der (schmalen) Schlüsselscharten für Armbrüste für den Einsatz von Hakenbüchsen vornehmen. 1518 in die Reichsacht getan, übernahm Emich IX. die Regentschaft des Hauses.

Gräfenstein 1544 - Nordzwinger mit Haupttor (Draufsicht)
Gräfenstein 1544 - Nordzwinger mit Haupttor (Draufsicht)
1501

Zerstörung im Bauernkrieg

Die Burg konnte während des Bauernkrieges 1525 nicht gegen den anrückenden elsässischen Kolbenhaufen, der auch die Burg Landeck zerstört hat, verteidigt werden. Gräfenstein erfuhr schwere Brandschäden.

1525

Pfalzgraf Ruprecht von Zweibrücken-Veldenz nimmt Sitz auf der Burg

Ruprecht von Pfalz-Veldenz
Ölgemälde eines unbekannten Künstlers
Public domain

Gegen eine Zahlung von 9.000 Gulden gelangte 1540 der Gräfenstein an Pfalzgraf Ruprecht. Der ließ sogleich die verbliebenen Schäden des Bauernkrieges beseitigen und erhöhte den Wohnkomfort des Palasbau, indem er z.B. die Fenster vergrößeren ließ und einen runden Treppenturm zwischen Palas und Bergfried zur besseren Erreichbarkeit der oberen Stockwerke errichten ließ. Rechnungen über fast 5.200 Gulden für diese Bauarbeiten sind belegt. Zugleich führte Ruprecht als Verfechter der Reformation in der Herrschaft Grevenstein den neuen Glauben ein.

1540

Zugehörig zur Markgrafschaft Baden-Baden

Wappen Baden-Durlach
Siebmacher, Public Domain
1570 bis 1793

Ende der stetigen Besitzerwechsel. Die Markgrafschaft Baden-Baden übernimmt den Besitz

Als schließlich der Markgraf von Baden-Baden 1570 die Burg übernahm, endete die Phase ständiger Besitzwechsel. Der Gräfenstein blieb aber weiterhin (nur) unter der Leitung eines Amtmannes.

1570

Verstärkung der Mauern

Die letzte Ausbaumaßnahme geschah unter der Regentschaft von Baden-Baden. Es handelte sich vermutlich eher um eine Renovierung denn um eine Verstärkung oder Erhöhung der Mauern.

1594

Im 30-jährigen Krieg

Im 30-jährigen Krieg wurde die Burg mehrfach von verschiedenen Truppen besetzt.

1618 - 1648

Zerstörung des Gräfenstein durch Kaiserliche

Nach der verlorenen Schlacht von Nördlingen im Sep. 1634 zogen die Schweden 1635 aus Süddeutschland ab und die Kaiserlichen nahmen die Burg von ihnen in Besitz. Aufgrund einer Unachtsamkeit der Kaiserlichen ist die Burg in Brand geraten und völlig eingeäschert worden. Nach dem Abzug der Truppen blieb der Gräfenstein Ruine.

1635

Stopp des Verfalls, Instandsetzungen

In den Zeiträumen 1909-1910, 1936-1937 sowie 1985-1986 wurde erheblicher Aufwand zur Instandsetzung und -haltung der Anlage betrieben.

1909 bis 1985
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