Geschichte der Burg Hohenecken

Das Antlitz der Burg Hohenecken  hat sich in ihrer fast  700-jährigen Geschichte zwischen Erbauung um 1200 und ihrer Zerstörung 1688 nicht sehr gewandelt.  Sie erscheint immer noch als eine zur Stauferzeit erbaute Wehranlage mit

Burg Hohenecken 2017

charakteristischen Merkmalen wie Bergfried, Schildmauer, Buckelquader, Palas, Zwinger und Halsgraben. Damit unterscheidet sich sich z.B. von der Hardenburg, die im 16. Jahrhundert beim Ausbau zur Kanonenburg ihr ursprüngliches Erscheinungsbild völlig veränderte und eine neue Prägung durch mächtige Kanonenrondelle  erfuhr. Die “Kontinuität” auf Hohenecken zeugt davon, dass ihre Besitzer keine machtpolitisch expansive Karriere durchliefen, sondern zu der Gruppe von Rittern gehörte, die während der königlosen Zeit bis 1273 als Reichsministeriale immer mehr an Bedeutung verloren und dabei verarmten. Und so ist erklärlich, dass Hohenecken durch Verkauf von Besitzanteilen schon früh Ganerbenburg wurde  und somit nicht mehr den Gestaltungsideen eines Einzelnen unterlag, was insbesondere die bauliche Erweiterung und den Ausbau gem. der Erfordernisse der Zeit  über eine lange Periode von etwa 300 Jahren sehr erschwerte. Ein Geschlecht konnte sich jedoch bis zum Verkauf 1668 an Herzog Karl IV. von Lothringen in der Burg halten: Die Herrschaft Hoheneck.

Die über dem gleichnamigen Stadtteil von Kaiserslautern auf 360m ü.NN. liegende Anlage entstand als Reichsburg im Burgengürtel um die Kaiserpfalz Lautern und hatte hier vermutlich Sicherungsaufgaben. Ihre Lage oberhalb des wichtigen Wegs von Lautern nach Süden (heutige B 270 nach Pirmasens) gibt den strategischen Hintergrund für die Auswahl des Bauplatzes. Hier ließen sich reichhaltig Wegezölle einstreichen.

Mit der Wahl König Rudolf I. v. Habsburg zum Deutschen König 1273 ging Reinhard III. v. Hoheneck seiner Ämter als Reichsschultheiß in Lautern und als Verwalter der Reichskleinodien auf dem Trifels verlustig. Und damit begann, wo oben gezeigt, der finanzielle Niedergang des Geschlechts.  Dass die Burg von Beginn an Reichslehen war, zeigt sich daran, dass Graf Friedrich von Leiningen als Vogt des Speyergaus die Burg dem Heinrich III. von Lautern-Hohenecken zu Lehen gab.  Bereits 1333, so eine Urkunde, gab es Miteigner, nämlich Heinrich v. Scharfeneck und Emmerich Kämmerer von Worms. Eine glücklose Fehde von Reinhard V. von Hoheneck endete beinahe mit dem Totalverlust seiner Anteile an der Burg, der nur durch das Öffnungsrecht an Kurmainz abgewendet werden konnte.

Ab 1481 erhielt Kurpfalz durch einen Tauschhandel Einfluss als Miteigner auf die Burg:  Hoheneck übergab seinen Anteil an Kurpfalz und erhielt ihn als erbliches Lehen zurück.

Den Bauernkrieg überstand die Burg “on widerstand”, d.h. durch kampflose Übergabe. Etwaige Zerstörungen durch die Bauern sind nicht dokumentiert. Da aber nach 1525 keine nennenswerten Baumaßnahmen in den Büchern verzeichnet sind, ist es wahrscheinlich, dass die Burg nicht ausgebrand wurde.

Woher das Geld für den Umbau 1560 stammte, ist in mir zugänglichen Dokumenten nicht erwähnt. Fest steht, dass die Burganlage deutlich nach Osten erweitert wurde, indem der bisherige Halsgraben eingeebnet und eine neue Unterburg mit Dienst- und Wirtschaftsgebäuden angelegt wurde. Ihr wurde auch eine neu aus dem Sandsteinfelsen ausgehauene Barriere vorangesetzt, die wiederum durch einen neuen Halsgraben vom Berghang im Osten abgetrennt wurde. Der Weg in die Burg führte fortan von Osten über eine den Halsgraben überspannende Brücke, die im letzten Drittel als Zugbrücke ausgestaltet war und ihre Aufnahme in der neu gebauten Toranlage am Südrand der Felsbarriere hatte.

Kurpfalz als Miteigner der Burg Hohenecken wurde per kaiserlichem Dekret 1631 quasi enteignet und die Burg fiel komplett zurück an das Reich, das sie  an die beiden Brüder Philibert und Johann Philipp als Lehen zurück gab. Nach Ende des großen Krieges konnte das langsam erstarkende Kurpfalz wieder Ansprüche geltend machen, die über Jahre schwelten und gerichtlich geführt wurden. Schließlich verkauften die Hohenecker die Burg 1668 an den Herzog v. Lothringen für 75.000 – die kaiserliche Freigabe hierfür kam erst Wochen nach dem Verkauf.

Damit wollte sich Kurpfalz nicht abfinden und so zog KF Karl Ludwig I. v. d. Pfalz im August 1668 gegen die Lothringer auf der Burg und beschoss diese fünf Tage lang mit mehrere Geschützen (zwei 3 Pfünder, und eine nicht näher genannte Anzahl von 12 Pfündern und  Mörsers), bis die Lothringer gegen die Zusicherung freien Geleits aufgaben und abzogen. Dem Kaiser gegenüber betonte der Pfälzer, dass er nicht den kaiserlichen Teil  der Oberburg , sondern nur die kurpfälzische Unterburg beschossen habe. 50 Mann Besatzung ließ der Kurfürst zurück. Im Januar 1669 musste Kurpfalz die Burg nach der Niederlage gegen Lothringen allerdings wieder zurückgeben.

Die endgültige Zerstörung erfolgte 20 Jahre später im Rahmen des Orléanschen Krieges 1688 durch die Franzosen, wo dieses Mal nicht Mélac, sondern General de Boufflers die Burg sprengte und ausbrannte. Seither ist Hohenecken Ruine und wurde trotz weiterhin wechselnder Besitzer, namentlich Frankreich,  Kgr. Bayern, RLP und zuletzt die Stadt Kaiserslautern nicht mehr aufgebaut. Unsachgemäße Räumungs- und Sicherungsarbeiten 1875 und 1905 führten schließlich dazu, dass die Unterburg heute leergeräumt ist.

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