Machtpolitisches linksrheinisches Gegengewicht zu Kurpfalz

Entscheidung zur militärischen Aufrüstung der Hardenburg

Wie im Kapitel “Geschichte kompakt” ausgeführt, wurde die Hardenburg zwischen 1500 und 1551 durch die Grafen Emich VIII., Emich IX. und Graf Engelhard zur Festungsanlage aufgerüstet.

Was waren die Hintergründe?

Die Leininger schienen recht streitbar gewesen zu sein, fochten Sie doch zwischen 1398 und 1525 nachgewiesene 20 Fehden, Kriege und 28 größere “Irrungen” aus. Nicht alle endeten siegreich. Gegen Kurpfalz büßte man bei einem Entsatzversuch 1460 das ganze bewegliche schwere Waffenarsenal ein und es gingen 43 (moderne) Geschütze samt Wagenburg verloren. Besonders schwer wog 1471 die Niederlage des Grafen Emich VII. gegen Kurpfalz, als man an der Seite der verbündeten Veldenzer unterlag. Emich gab auf, als die Stadt Dürkheim zerstört worden war und nun die kurfürstliche Streitmacht weiter gegen die Hardenburg zog. Mit der Niederlage einher ging der Verlust der Vogtei und der Schutzauftrag des Klosters Limburg. Wahrscheinlich war diese als Demütigung empfundene Entwicklung der ausschlagende Grund, dass die Leininger den Entschluss fassten, mit einem imponierenden neuen Befestigungswerk ein machtpolitisches Zeichen zu setzen und auf Generationen hinaus den Machterhalt der Leininger Dynastie zu sichern. Die finanziellen Mittel dazu hatten die Leiningen-Hardenburger Grafen.

Die Baumaßnahmen wurde Ende des 15.Jh. in Angriff genommen und im Jahre 1500 wurde das mächtige Westbollwerk errichtet, in welchem auf drei Ebenen schwerste Geschütze zum Einsatz gebracht werden konnten. In der zeitlichen Einordnung erfolgte der Bau des Hardenburger Westbollwerkes als erste Baumaßnahme kurz nach der Aufrüstung des Heidelberger Schlosses (1490/1500) mit einem dickwandigen Rondell. Auch die Burg Neuscharfeneck war in den 1460er Jahren von Kurpfalz zur Kanonenburg ausgebaut, wenngleich man dort nicht mit Rondellen, sondern mit einer schartendurchsetzten Schildmauer und einer Geschützplattform operierte. Die Untauglichkeit von Rondellen, starkem Beschuss standzuhalten, stellte sich erst 1523 mit dem Untergang der Burg Nanstein heraus.

10 Jahre nach dem Westbollwerk waren auf der Hardenburg auch die weiteren Rondelle an der Süd- und Nordseite errichtet.

Die Machtträger in der Pfalz, die ihren Machtbereich im 15.-17. Jh. noch durch “Kanonenburgen” sicherten.

Wappen Leiningen Quelle: Wappenwiki.org (gemeinfrei)
Wappen derer von Sickingen Wikipedia "Sickingen", gemeinfrei
Wappen Hochstift Speyer bis 1803 Erstellt von: Spacefrank 2006 Public Domain
Wappen Pfalzgraf bei Rhein ab Ende des 14Jh Grafik: Max Rheinghart, Passau gemeinfrei
Die Bezeichnung als "Burg" ist eine Untertreibung. "Festung" ist der passendere Begriff
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