Die Felsenburg Drachenfels

Ein besonderer Typ des mittelalterlichen Wehrbaus ist die Felsenburg. Der Burgenforscher Otto Piper verwendete die Bezeichnung Felsenburg für Burganlagen, die über künstlich aus dem Burgfelsen ausgehauene Hohlräume verfügen. Besonders häufig ist dieser Burgentyp dort anzutreffen, wo weiches Gestein das Aushöhlen des (Burg-)Felsens begünstigte. Die Sandsteinriffe der Pfalz, insbesondere des Wasgaus, boten beste Voraussetzungen für den Bau von Felsenburgen.

Im Unterschied zu “gewöhnlichen” Höhenburgen, die den anstehenden Fels als Untergrund für die einzelnen Bauten nutzen, wurde bei Felsenburgen die gesamte Anlage in den Fels, auf den Fels und um den Fels herum umgesetzt.

Burg Drachenfels gilt als besonders ausgeprägtes Beispiele einer Felsenburg .Hier wurden besonders viele Wohn- und Funktionsräume auf mehreren Ebenen aus dem Felsen herausgemeißelt und mit Gängen oder Treppen (Abb. 2, 5) verbunden. Das ermöglichte eine hocheffektive Raumnutzung. Das korrespondiert mit der Notwendigkeit, für die vielen Ganereben auf Burg Drachenfels zusätzlichen Platz zu schaffen. .

Die Wasserversorgung im Belagerungsfall wie auch im Alltag war bei Felsenburgen wie dem Drachenfels ein Problem. Während man sich in Friedenszeiten sicherlich mit Wassereseln behelfen konnte und Wasser in Holzfässchen aus Frischwasservorkommen aus der Umgebung heranführen konnte, so war auch für den Belagerungsfall Vorsorge zu treffen. Man hatte wenig Platz für Filterzisternen und musste das Wasser daher in Felsbecken (Abb. 4 / 10) auffangen, worunter die Wasserqualität gelitten haben mag. Wo immer möglich, versuchte man die Wasserfrage durch das Bohren von Brunnenschächten und / oder die Anlage von Zisternen zu lösen. Auf Burg Drachenfels befindet sich im 1515 angelegten Keller des Ostbaus (Abb. 3) eine Brunnenröhre, die erst 1840 verfüllt worden sein soll. Dass es sich hierbei um einen Brunnen und nicht um eine Zisterne handelt wird dadurch belegt, dass sich die Verfüllung auch in der letzte Zeit weiter abgesenkt hat, was bei einer Zisterne nicht passiert wäre. Auch Pferdetränken wurden aus Platznot in den Fels eingearbeitet.

Die aus Holz oder Stein errichteten Gebäude auf und am Burgfelsen nutzen den Burgfelsen als Fundament oder Wand. Die Lage der Holzbauten lassen sich jedoch heute nur noch an Balkenlöchern oder -auflagen erkennen (Abb. 8).

Beim Ausbau des Drachenfels zur Kanonenburg Ende des 15. Jahrhunderts wurden sogar Geschützkasematten in den Fels der Oberburg getrieben (Abb. 6).

Abb.1: Drachenfels im Wasgau, Inbegriff einer Felsenburg
Abb. 2: Felskammern und Durchgänge
Abb. 3: Brunnen im Ostkeller
Abb. 4: Zisterne auf dem Aufsatzfelsen
Abb. 5: Treppentunnel zur Oberburg des Ostfelsens
Abb. 6 Kanonenstellung im Fels der Oberburg
Abb. 7: Wächterkammer am oberen Ende des Aufgangs
Abb. 8: Balkenkanäle und -löcher am Fuß des Aufsatzfelsen
Abb. 9: Treppenaufgang durch Felstunnel bis zu den Felskammern auf dem Westfelsen
Abb. 10: Zisterne in Form einer Wanne an der Schmalseite des Westfelsens

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